juni-juli 2004

Thomas Neuhold
kommentar

Kleine Brötchen backen

„Hier spielt das Leben.“ Unter dieses Motto will der 1945 in Zürich geborene Schweizer Peter Dolder seine Tätigkeit als Intendant am Landestheater stellen. Zumindest vom Marketing in eigener Sache versteht der bisher als Spielleiter in Esslingen beschäftigte Theatermann also etwas. Dolder möchte in der kommenden Saison 20 Neuproduktionen auf die Bühne am Makartplatz bringen und auch 20 Künstler mehr als bisher beschäftigen. Finanziert werden soll dies durch eine 800.000 Euro Sondersubvention sowie durch den Verzicht auf Gastspiele und auf das Festspielhaus als Spielstätte. Gemäß dem Auftrag von Stadt und Land muss Dolder das Drei-Sparten-Theater erhalten und fast das gesamte Programm mit einem eigenen Ensemble abwickeln. Kritiker befürchten, dass mit diesem Konzept das Landestheater endgültig zur Provinzbühne verkommt. Dolder hofft hingegen auf eine stärkere Identifikation des Publikums mit „seinen“ SchauspielerInnen. Dass Dolder ausgerechnet seine Lebensgefährtin als Chefdramaturgin mitbringt, hat ihm den Start zusätzlich erschwert: Das Wort „Nepotismus“ macht in am Theater interessierten Kreisen die Runde.