september-oktober 1998

Fritz Kohles
wenn und aber

Es wär' zwar schön g'wes'n ...

... es hat net wollen sein: das multifunktionelle Stadion für die Stadt Salzburg. Gar viele »Multi-Mega«-Programme hätten wir dort ablaufen lassen können:

• die drei großen Tenöre 'gaberln', während der »Graue« im Takt dazusingt.

• Reiser's Adventsingen bei Originalschneetreiben mit Schlittschuh fahrenden Hirterbuam, echtem Ochs und originalem Esel sowie paragleitenden Engeln der Verkündigung.

• ein Musikantenstadl unter dem Motto «Wo der Wildbach rauscht« mit virtuellen Waserfällen und in der Gischt Lolita in aphrodith'scher Pose als schaumgebremste der BrauAG.

• Schausberger-Huldigungs- und Ver-ehrungsmessen & Josch röhrt die Landeshymne,

• oder nicht zuletzt die Verwirklichung eines uralten «Schebi-Traums«, nämlich die Ausrichtung einer Staatstischkegelmeisterschaft mit internationaler Beteiligung.

Wirklich schade, daß kein Standort gefunden werden konnte. Dabei drängten sich die Varianten förmlich nur so auf:

• Der Bahnhofsvorplatz mit Verkehrsanbindung total, lärm- und frustgewohnten Anrainern sowie tiefbaulich vorhandener Infrastruktur.

• Der Kapuzinerberg (nicht Betzenberg, sondern FRA-Stadion) mit multifunktioneller Beichtgelegenheit im Kloster sowie einem, als Würstelbude integrierten Franziskischlössl (da verblassen sogar die Planungen des A. Speer aus den 40ern).

Und der Name? Das Wort «multifunktionell« schreit ja förmlich nach Mißbrauch! Die Chile-Junta 1973 hat im Stadion von Santiago schlagkräftig unter Beweis gestellt, daß so eine Umfunktionierung durchaus machbar ist.

Drum: allzu MULTI - heisst's - ist ungesund. Wer's nicht glaubt, trinke Multivitaminsaft - und, was aus Multitalenten werden kann, sieht man am einstigen Kopfballwunder aus Zederhaus.

Womit wir beim Fußball wären. Womöglich eröffnet sich durch die verpatzte Chance die Gelegenheit, den `Status quo ante``, also die Situation vor dem überhasteten Einbau der «Sitzer« auf dem alten «Steher « im Stadion Lehen wiederherzustellen. Dann könnte man wieder im selben `Gretzl`unter den alten Freunden stehen - ja, endlich wieder s t e h e n und sagen: »Füza, hoi no a Runde!« oder schreien: »Schirm owa!«. Und das bei jedem Heimspiel, egal in welcher Liga, treu und ohne Wankelmut. Für die internationalen Be-gegnungen könnte man ja in bewährter Manier nach dem Motto »Österreichs Landjugend lernt die Bundeshauptstadt kennen!« nach Wien ausweichen. Denn: eine Stadt, die wegen einiger Punks bzw. einer Schlingenschiefschen Ankündigung ganze Ordnungsarmeen aufzustellen vermag, müsste sonst angesichts eines durchaus möglichen englischen Gegners und vor allem dessen Fans NATO und UNO bemühen.

Aber womöglich kommt's doch wieder ganz anders. Dem `Vzlt` aus Camp Roeder ist es zumindes zuzutrauen.