september-oktober 1998

Thomas Neuhold
schön und gut

Auf die Alm...

Der Sommer ist gelaufen. Zeit, die Badesachen gegen die Wanderschuhe zu tauschen und auf mehr oder weniger hohe Gipfel und Almen zu steigen. Aber seien wir ehrlich: Was wäre eine Wandertour ohne gemütliche Hütte am Weg? Ein kühles Bier, eine Speckjause - das ist für viele die eigentliche Attraktion eines Tages in den Bergen. Es muß ja nicht gleich besonders alpin zugehen, eine Wanderung zu einer Hütte reicht oft schon für einen gelungenen Ausflug. Das Bundesland Salzburg ist besonders reich an bewirtschafteten Almen und Hütten. Der »kunstfehler« hat eine der schönsten ausgewählt:

Landschaftsjuwel Südwiener Hütte: Die Tourismusmaschine Obertauern mit seinen in die Landschaft geklotzten Liftmonstern und den tausenden Fahrzeugen, die täglich über den Tauernpaß rollen, ist nicht gerade eine Erholungslandschaft. Kaum zu glauben, daß nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt Almidylle pur zu finden ist. Wer von Norden mit dem Auto Richtung Obertauern fährt, kommt auf rund 1.300 Meter Seehöhe an dem weit ausladenden Plateau der Gnadenalmen vorbei. Am hinteren (südlichen) Ende der Hochebene, wo im Sommer unzählige Kühe saftige Gräser und Kräuter abweiden und im Winter grellbunt gestylte Langläufer ihre Runden ziehen, führt ein breiter Almweg zum Sattel der Oberen Pleißlingalm. Hier hat auf 1.802 Meter Seehöhe der Österreichische Gebirgsverein einen Stützpunkt errichtet. Nur ausgesprochene »Kostverächter« werden an dem wie von einem Landschaftsarchitekten in die Berge komponierten Juwel vorbei können: Das satte Grün der Latschen zieht zum Hausberg Spirzinger hinauf, davor schimmert das Gold herbstlicher Lärchen und das alles wird umrahmt vom leuchtenden Kalk der Permuthwand. Der junge Hüttenwirt Herbert Raffalt ist übrigens Bergführer und gibt gerne über Gipfelziele oder Rundtouren Auskunft.

(Ausgangspunkt: Gnadenalmen an der B99. Aufstiegsdauer: 1,5 Stunden. Karte: AV-Karte Nr. 45/2 »Niedere Tauern II«.)