september-oktober 1998

editorial

Liebe Leserinnen! Liebe Leser!

Donnerstag, 27. August: »Der Standard« publiziert einen Kommentar seiner Deutschland-Korrespondentin Alexandra Föderl-Schmid. Titel: Wahlkampf mit Kultur«. Untertitel: »In Deutschland mischen sich Intellektuelle endlich wieder in die Politik ein.« Föderl-Schmid schreibt über die offene Hinwendung zahlloser KünstlerInnen zu Rot-Grün: »Künstler und Intellektuelle haben ihre skeptische Distanz zur Politik aufgegeben und mischen sich demonstrativ in die Auseinandersetzung um Stimmen der Wähler ein. Der Überdruß der Intellektuellen an der Ära Kohl hat sich explosionsartig entladen.«

Nun ist Salzburg nicht die BRD, aber Gemeinsamkeiten gibt es dennoch: Das sind einmal die bevorstehenden Wahlgänge und da ist - gerade in der Stadt - die »Verschlechterung des intellektuellen Klimas« (Föderl-Schmid über die Regierung Kohl).

Für den »kunstfehler« sind diese beiden Gemeinsamkeiten Grund genug, sich in den kommenden Monaten intensiv mit den Wahlen 1999 auseinanderzusetzen. Dabei wollen wir jedoch weniger für einzelne Gruppierungen Partei ergreifen, sondern vielmehr kritisch beobachten, inwieweit die einzelnen Parteien, ihre Programme und ExponentInnen für eine lebendige Gesellschaft und eine offene kulturelle Entwicklung stehen. Auch wenns weh tut. Erste, bescheidene Früchte dieser Art von »Wahlkampfberichterstattung« sind bereits sichtbar. So hat die Bürgerliste - nicht zuletzt auch aufgrund von »kunstfehler«-Artikeln - ernsthaft begonnen nachzudenken, ob nicht auch ein/e KanditatIn aus dem Kulturbereich für einen halbwegs sicheren Listenplatz in Frage käme.

Der »kunstfehler« mischt sich ein! Deshalb haben wir in der vorliegenden September/Oktober-Nummer ein Doppelinterview mit SPÖ-Vizebürgermeister Heinz Schaden und Bürgerlisten-Klubobmann Helmut Hüttinger zur Salzburger Kulturpolitik zur Titelgeschichte erhoben. Zugegeben, auch wir würden uns lieber mit anderen Dingen beschäftigen, aber bei den kommenden Wahlen geht es für die Salzburger Kulturszene einfach um zuviel. Da dürfen wir uns nicht raushalten!

Alles wird gut!

hofft Eure red.