september-oktober 1998

Didi Neidhart
gehört

Radio Pascani

(Piranha/Ixthuluh)

Die elf Musikanten hätten leicht als Fortschrittsverlierer aus der Ge-schichte verschwinden können, denn auch im nordöstlichsten Winkel Rumäniens, an der moldawischen Grenze, übernehmen immer mehr Kleinst-Bands mit handlichem Bontempi- und Verstärker-Equipment die Rolle der Fanfare, der Blaskapellen, die früher im gesamten Donauraum für die Gebrauchsmusik bei allen fröhlichen wie traurigen Anlässen sorgten. Daß diese Tsigani-Combo in aller Munde ist, liegt sicher nicht am traditionsschützerischen Starrsinn einer aussterbenden Spezies, denn das einzige, was an den Herrschaften zwischen knapp über 20 und weit über 60 museal erscheint, sind die vom Alter (und wohl noch mehr vom exzessiven Gebrauch) verbeulten Instrumente. Die Blaskapelle, die sich nicht ganz zu Unrecht als schnellste der Welt bezeichnet, jagt nicht nur traditionelle Tänze wie Horas, Sirbas und Doinas durchs Horn; bei Live-Konzerten zeigt die Band, die wie eine Speed-Metal-Version ohnehin schon dreister Klezmer-Mischkulanzen wirkt, auch zu Abba- oder Kraftwerk-Songs keinerlei Berührungsängste.

FANFARE CIOCARLIA spielt übrigens am Freitag, den 9. Oktober um 20.00 Uhr im Rahmen des

Juvavum Brass Festivals in

Stiegls Braugewölbe.