Salzburger Vereinshandbuch

Knapp ein Viertel aller Österreicher ist in einem Verein organisiert, die »Vereinsmaierei« ein austriacum. Ehrenamtlichkeit in Vereinen ist deshalb nicht nur wirtschaftlich bedeutsam, sondern auch ein beachtliches soziales Phänomen - 53% aller erwachsenen Österreicher leisten gelegentlich ehrenamtliche Arbeit.

Ein Schalk, der Schlechtes denkt, wenn nun kurz vor der Wahl noch ein »Salzburger Vereinshandbuch« erscheint (Gegenwert öS 100.-) und verschenkt wird. So ist auch schon eine Vereinsakademie in Planung, ein Tag des Ehrenamtes gewiß. Verschenkte Handbücher sind, vom Gebrauchswert abgesehen, mit Vorsicht zu genießen. Daß die Kulturabteilung des Landes Salzburg (betreut rund 80 Kulturvereine auf teilweise ehrenamtlicher Basis ) offenbar nicht in die Vorbereitungsarbeiten involviert war ist, ersichtlich.

Wird im Vorwort noch von einem wichtigen Beitrag dieser ehrenamtlichen Arbeit für soziale und politische Stabilität sowie der kulturellen Vielfalt des Landes geschwärmt, entlarvt das Adreßverzeichnis wieder einmal die Geisteshaltung des Herausgebers. Unter »Kulturelle Verbände« steht an erster Stelle die Kameradschaft Landesverband Salzburg, von den autonomen Kulturvereinen in Salzburg kein Wort. Vielleicht kann dies aber mit der berühmten Salzburger Formel Kultur=Arbeit=Wirtschaft erklärt werden - Kultur ist Arbeit, fällt aus dem Ehrenamt und muß in Zukunft als solche bezahlt werden. Keine unsympathische Erkenntnis!