märz 1999

Wolfgang Drechsler

Rosaroter Panther

Gemeinderatswahlen in Hallein

Die Epoche, in der die Salinestadt Hallein als uneinnehmbare sozialdemokratische Hochburg galt, dürfte mit der Gemeinderatswahl am 7. März ihr Ende nehmen. Dabei müssen die Genossen widerwillig gestehen, daß die härteste Konkurrenz - namentlich das »Bündnis für Hallein« - teilweise ihrem eigenen Schoß entwachsen ist.

Zur Vorgeschichte. Im Rahmen der KandidatInnen - Kür für den Bürgermeistersessel kommt es innerhalb der SP-Hallein zu einer Überraschung. Wider erwarten kann sich der weitgehend unbekannte Heimo Typplt gegen den Kronprinzen und amtierenden Vizebürgermeister Walter Ebner behaupten, der sich vorläufig beleidigt und enttäuscht zurückzieht. Protagonisten aus dem grünen und kommu-nistischen Bereich begreifen diese Entwicklung als Chance, an dessen Ende die Geburt des »Bündnis für Hallein« steht.

Typplt, Peppone und die FPÖ! Was auf den ersten Blick lediglich für geneigte PolitikwissenschaftlerInnen interessant wirkt, erfuhr durch die kürzlich - taktisch inspirierte - vorgezogene Bürgermeisterwahl von Heimo Typllt neue Brisanz. Eine nicht eingehaltene Zusage der FPÖ macht den Halleiner VP-Peppone Ernst Scheichl unverhofft und ungewollt zum Kurzregenten, was nicht mehr als eine Schlagzeile in der SVZ wert wäre, würde es nicht die allseits zu spürende Handlungslethargie noch verstärken.

Schlagwörter & kein Programm. Derweil dämmert Hallein mit all seiner Tradition, dem durchaus vorhandenen Potential und einem gehörigen Berg Schulden vor sich hin. Neue Betriebe sollten angesiedelt werden, das Gewerbe und der Handel gestärkt und überhaupt die Kultur im Verbund mit der Wirtschaft zu neuen Impulsen führen. Schlagwörter und gängige Floskeln sowie standes-bündlerische Gruppen wie die »Halleiner Freunde der Salzburger Festspiele« gibt es viele. Überschaubarer wird es jedoch, will man inhaltliche Positionen und Konzepte von den wahlwer-benden Gruppen einholen. Laut SP-Sekretariat ist Stand Anfang Februar das Programm gerade in Druck. In der VP-Zentrale wird mit einer Gegenfrage geantwortet, während die Freiheitlichen höchstwahrscheinlich damit beschäftigt sind, die Einreichungsfrist für die Bürgermeisterdirektwahl diesmal nicht wieder zu versäumen.

Die Alternative? Bleibt das »Bündnis für Hallein«. Als nach außen hin durchaus chancenreiche und glaubwürdige Alternative hat es viele Erwartungen geweckt. Man präsentiert sich offen und ist bei der programmatischen Arbeit um eine zivilgesellschaftliche Partizipation bemüht. Dennoch könnte sich der Vorteil des offenen Selbstverständnisses nur zur bald im Schatten einer heterogenen Beliebigkeit verflüchtigen.