märz 1999

kurzwahl

kurzwahl

Wahlkampfslogans sind schon so eine Sache. Etwa wenn die Demokratie 92 mit dem dekonstruktivistischen Slogan »rod, plau, krün« plakatieren geht. Was für eine Bewandnis mag es jedoch mit den »Fit for Fun«-Versprechen diverser SPÖ-Kandidaten haben? So verspricht etwa SP-Landtagskandidat Martin Apeltauer auf seiner Vorzugsstimmenpostkarte »More fun. More power« und meint SP-Bürgermeisterkandidat Vzbgm. Heinz Schaden auf Plakaten - nicht zu Unrecht - »Wo Freude ist, ist Leben«. Das mag ja nun alles einzig und allein auf dem von SP-Landesparteivorsitzenden LHstv. Gerhard Buchleitner diagnostizierten und verordneten »Turboschub« in den Reihen der Salzburger Stadt- und Land-SozialdemokratInnen zurückzuführen sein. Es könnte jedoch auch damit zusammenhängen, daß irgendwelche, Wahlkampfwerbelinien planende Creative Teams der Salzburger SPÖ die Obelix-Strategie (in einen Energy Drink reinfallen) verordnet haben. Dummerweise unterscheidet sich diese Strategie in Sachen »More fun. More power« wenig davon, wenn im »ungezügelten Turbokapitalismus« (Buchleitner) die Zwangsflexibilisierung auf dem Arbeitsmarkt als hippes »Work for Fun« verkauft wird und die Begriffe »Fun« und »Power« in anderen Landtagen (etwa in Niederösterreich) auch vom politischen Gegner besetzt werden. Das Gegenteil von »gut« bleibt eben nach wie vor »gut gemeint«. Denn auch die Salzburger Stadt-FPÖ setzt bei ihrer »Es geht auch anders«-Androhungskampagne auf einen gewissen Spaßfaktor, bei dem z.B. ein lächelnder Sigi Mitterdorfer an Bushaltestellen mit dem Satz »So sehen Sigi aus« als potentieller Bürgermeister feilgeboten wird.

Maria Haidinger, Gynäkologin, ist für Landeshauptmann Schausberger die ideale Kandidatin als Landesrätin. Wie das allerdings mit ihrer Funktion als Obfrau bei ISIS – Gesundheit und Therapie für Frauen – zusammengehen soll, ist derzeit noch ungeklärt. In ÖVP-Kreisen sieht man darin keinen Grund für einen Rückzug Haidingers aus der Vereins-Spitze. Im Verein selbst will man nach der Wahl allerdings ernsthaft über die Vereinbarkeit von Haidingers Tätigkeit als Obfrau und Landesrätin diskutieren.

»Neger« könnten - sofern sie »fähig sind«, ein aktives wie passives Wahlrecht besitzen würden, ein Auto hätten und Fußgänger, Radfahrer sowie verkehrsberuhigte Zonen hassen täten - auch in der Salzburger ÖABP (Autofahrerpartei) eine politische Heimat finden. Jedenfalls äußerte sich ÖABP-Gemeinderat Erich Hüffel diesbezüglich in der »Unipress«-Jännerausgabe auf die Frage, was er denn von einer Quotenregelung halte. Nachdem zuerst einmal das eher faule bzw. häuslich ausgerichtete Naturell von Frauen analysiert wurde (»Wenn sich Frauen nicht selbst betätigen, dann sind sie zum Teil auch selbst schuld daran.«), stellte der ÖABP-Chef jedoch fest, daß seine Partei grundsätzlich für alle offenstehe. Immerhin seien die jetzigen Kandidaten deshalb aufgestellt worden »weil sie fähig sind und nicht weil sie Weiße, Neger, Männer oder Frauen sind.« In der ÖABP gilt halt noch »Ein Mann ein Wort«.