märz 1999

Mario Jandrokovic
schön und gut

Restaurant Persepolis

Orientalisches einmal nicht von der (sich drehenden) Stange

Said, der Wirt, ist sich dessen wohl bewußt, auf welch schwieriges Pflaster er sich begeben hat, denn schließlich hat die Mozartstadt schon etliche ambitionierte Unterfangen versanden sehen, nationale Küchen zu etablieren, die nicht bloss Pizzageschmack in Fladen-, Brezen und Leberkäsform bieten oder Chinesisches in Teigtäschchen verpackt. Mit den zahllosen fernöstlichen Restaurants hat er höchstens gemein, daß er günstige Mittagsmenüs anbietet. Der Wirt stellt sich auch auf eine längere Durststrecke ein, bis das einzige persische Restaurant auf weiter Flur zwischen München und Wien, das sich nicht mit dem Dasein eines Imbißstandes begnügt, sein Publikum gefunden hat. Der ehemalige »Gasthof Josefiau« in der Josefiaustrasse 12 hat vor allem durch edle Teppiche eine orientalische Note bekommen, der Ort hat aber den Flair von solider Hausmannskost beibehalten, vom Ambiente her ebenso wie auf der Speisekarte. Die sinnliche Raffi-nesse der Küche des Nahen Ostens, die als diskrete Duftschwade im Raum steht, war vor allem im gemischten Vorspeisenteller wiederzufinden, auf dem feines Gemüseomelett ebenso vertreten ist wie diverse Spinat- und Linsenspeisen. Das Hauptgericht, Huhn in einer Sauce aus Granatäpfeln und Nüssen mit einer anständigen Portion Safranreis, war zwar fein und geriet recht gross, es fiel gegen die Vorspeisen ein wenig durch Farblosigkeit in der Würzung ab. Abwechslung auf dem Teller bietet diese Speise aber allenfalls, und auch ansonsten können Gourmets, vor allem auch LiebhaberInnen von Lamm oder auch orientalischen Süßspeisen, in diesem Lokal auf ihre Kosten kommen, und das zu durchaus annehmbaren Preisen. Ein besonderer Exotikbonus wird auf der Weinkarte geboten. Ob nun die mythenumrankte, nach iranischer Methode gekelterte Rebe tatsächlich direkt auf Abwegen aus ihrem Ursprungsland kommt oder aber in Italien gekeltert wird, diese Frage kann auch der Wirt nicht mit Sicherheit beantworten. Den Trinkgenuß machen letztendlich auch nicht irgendwelche Bestnoten aus, die dieser Wein verdienen würde, sondern die Geschichten, die ihn begleiten. Jedenfalls hat mit dem Restaurant »Persepolis« die Salzburger Gastronomie ein neues, durchaus sympathisches Gesicht bekommen.