frühling 2005

kurzfehler

kurzfehler

Neulich im Kulturausschuss I. Als „überflüssig“ bezeichnet der Dachverband der Salzburger Kulturstätten den Versuch der Stadt-ÖVP, die mittelfristigen Fördervereinbarungen mit elf Kulturstätten neu zu diskutieren.

SPÖ und Bürgerliste betonten in der Sitzung des Kulturausschusses am 3. Februar, dass an der Mittelfristigen nicht gerüttelt werde. „Bedauerlich“ fand der Dachverband Salzburger Kulturstätten den Umstand, dass keine der anwesenden GemeinderätInnen die elf Institutionen namentlich benennen konnte, mit denen mittelfristige Fördervereinbarungen bestehen.

-coran-

Neulich im Kulturausschuss II. Keine Entscheidung gibt es um die vom Kulturamt der Stadt vorgeschlagenen Kürzungen der Netzkulturplattform subnet. Der Kulturausschuss stimmte der Kürzung vorerst noch nicht zu und beantragte einstimmig die Erstellung eines neuen Amtsberichtes. Bleibt zu hoffen, dass das Kulturamt die Kürzungsvorschläge zurück nimmt und die Politik rasch entscheidet: Die für die freie Szene so wichtige Kommunikationsplattform wüsste gern, wie es weitergehen wird.

-red-

Der Kunstmann. Im „Residenz

Verlag“ erscheint im Frühling der Debütroman von Gudrun Seidenauer. „Der Kunstmann“ zeigt ein Beispiel für den Identitäts- und Persönlichkeitswechsel ehemaliger SS-Angehöriger.

In Salzburg gab es den authentischen Fall des SS-Hauptsturmführers Schneider, der auch an der Universität als Professor Schwerte unterrichtete. Im Frühjahr 1995 wurde seine wahre Identität publik.

„Das Leben mit Abspaltungen, das sich an Schwerte-Schneider so spektakulär entdeckt hat, ist für die Kriegsgeneration Normalität.“ (Gudrun Seidenauer im »kunstfehler«, März 1998)

-schütz-

Noble Alternativen. Vor 25 Jahren hat Jakob von Uexeküll den Alternativen Nobelpreis (Right Livelihood Award) ins Leben gerufen. Aus diesem Anlass kommen im Juni mehr als 60 mit diesem Preis Ausgezeichnete nach Salzburg,

u. a. die israelische Menschenrechtsaktivistin Felicia Langer, der brasilianische Befreiungstheologe Leonardo Boff, die Philosophin des Öko-Feminismus Vandana Shiva aus Indien, Uri Avnery von der Friedensinitiative Gush Shalom sowie Wangari Maathai aus Kenia, die heuer auch mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Eingeladen wurden die TrägerInnen des Alternativen Nobelpreises von Alfred Winter, dem Landesbeauftragten für kulturelle Sonderprojekte. Der Weltzukunftsrat, eine Art Thinktank und alternative moralische Instanz, den Winter gerne nach Salzburg gebracht hätte, hat indes in Hamburg seinen Bestimmungsort gefunden.

-wim-

KünstlerInnenpension. Pisa und kein Ende. Staatssekretär Morak scheint Probleme bei der Interpretation der einfachsten Rechengesetze zu haben. So schließt die mit Jahresbeginn von 872 Euro jährlich auf 1026 Euro angehobene Zuschusserhöhung zum Pensionsversicherungsbeitrag für KünstlerInnen gerade jene mit dem geringsten Einkommen aus. Schon bislang konnten 14,5 Prozent der berechtigten KünstlerInnen den Zuschuss nicht in voller Höhe in Anspruch nehmen. Ihr Pensionsversicherungsbeitrag ist nämlich so gering, dass er unter dem maximal möglichen Zuschuss liegt.

Nach wie vor gilt eine Mindesteinkommensgrenze als Anspruchsvoraussetzung. Entscheidend für die Gewährung eines Zuschusses ist die nach fragwürdigen Kriterien bewertete „künstlerische Qualität“ und nicht die grundsätzliche Förderung der sozialen Absicherung von Kunst- und Kulturschaffenden.

-coran-

Magical Musical Safari. Sonic Adventures zwischen Bastard-Pop, Afrofuturismus, Disco-Glam, Post-Punk, Sleazy-House, Queer-Pop, Trash-Listening, Dope-Exotica und Voodoo-Dub.

Die Herren Didi Neidhart und Dipl. Ing. Fred Heitzer sind mit ihrem „Café Bizarre“ ständig on Tour. Station machen sie jeden Sonntag ab 18:00 Uhr auf 107,5 MHz im „Freien Rundfunk Salzburg – Radiofabrik“, am 17. März gastiert das Café Bizarre in der Galerie 5020 mit einem Lecture unter dem Titel „The Most Dangerous Game“. -red-

Wechsel in der künstlerischen Leitung der ARGEkultur. Nach fünf gemeinsamen Jahren war es Zeit für eine Neuorientierung: Karl Zechenter, seit 1999 künstlerischer Leiter der ARGEkultur, beendet mit Oktober 2005 seine Tätigkeit. Im Rahmen der Abschlussveranstaltungen für das „alte“ Kulturgelände Nonntal im Juni wird er noch einmal umfassend Bilanz ziehen, um sich dann vermehrt für eigene Produktionen im Performance- und Medienbereich zuengagieren.

In Zukunft wird es zwei künstlerische Leitungen in der ARGEkultur geben. Eine für den Bereich Tanz, Theater, Medienkultur und diskursive Reihen; die andere für Konzerte, Klubveranstaltungen, das Jazz-Seminar und weitere Bereiche der aktiven Kulturvermittlung.

Diese strukturelle Weichenstellung wurde im Rahmen eines Organisationsentwicklungs-Prozesses vorgenommen, der von Team, Vorstand und Beisl mit getragen wurde. Die Neuausschreibung der künstlerischen Leitung ist Ende Jänner erfolgt. Informationen und Details dazu auf unserer Homepage. Die Übergabe der künstlerischen Leitung erfolgt mit der Eröffnung des neuen Hauses im Oktober 2005. Vorab aber schon ein herzliches Dankeschön an Karl Zechenter für seine Leistungen für die ARGEkultur.

-daniela-

ARGEkultur goes equal. Mit Beginn dieses Jahres startet das Entwicklungsprojekt „Jugendnetzwerk Salzburg“, in dessen Zuge die ARGEkultur als operative Partnerin beteiligt ist.

Neben konkreten Schnuppermöglichkeiten im Rahmen der Berufsorientierung werden für die beteiligten Jugendlichen unterschiedliche Workshops in den Bereichen Internet, Radio sowie Theater angeboten. Ziel des von der Europäischen Union geförderten Projektes ist die Reintegration von arbeitslosen Jugendlichen in den ersten Arbeitsmarkt.

-drax-