frühling 2005

Wolfgang Drechsler

Culture Space Pilot

Der Jugendkulturraum für Lehrlinge

Ab März ’05 startet die ARGEkultur in Kooperation mit der AK-Salzburg erstmalig eine Jugendkulturschiene für Lehrlinge. Dies klingt vorerst gut und erfreulich, handelt es sich bei der Zielgruppe doch um ein zahlenmäßig nicht unwesentliches Jugendsegment, das bei jugendkulturellen Initiativen und Projekten zumeist außer Reichweite bleibt.

Als durchaus lohnend und erhellend erweist sich ein Blick in die Vergangenheit. Sehr rar gesät, dafür umso lebendiger – als Beispiel sei die Präsentation des Lehrlingsfilm „Safer Sax“ in einem übervollen „Das Kino“ vor rund zehn Jahren angeführt – gestalteten sich die wenigen Ausnahmen. Mario Jandrokovic schrieb damals im »kunstfehler«: „Die Jugend, wo immer sie auch sein mag, ist jedenfalls stets woanders, als sie diejenigen haben wollen, die für sich den historischen Anspruch einfordern, Teil einer Jugendbewegung zu sein.“

Der präventiv beladene Transfer von „Kultur an der Jugend“ – so redlich die Motive auch sein mögen – war und ist von stetigem Scheitern gezeichnet, ein Umstand, der ohne Umweg direkt zur scheinbar banalen Formel der „Kultur mit Jugendlichen“ führt. Fällt einem zusätzlich der Abschied an Erwartungen betreffend der Repräsentativität der Ergebnisse nicht wirklich schwer, dann kann (Jugend)Kultur als vielschichtiges Kommunikationsmodell zwischen Gleichberechtigten seine (soziale) Wirkung entfalten.

Diese und ähnliche Erfahrungen können, ohne komplexe, widersprüchliche Entwicklungen auszublenden, als dienliche Koordinaten zur Orientierung herangezogen werden.

Culture Space Pilot verortet sich mit dem Schwerpunkt Kommunikation entlang der zentralen Schnittstellen von Jugendkultur(en), und zwar in den Feldern DJ-Culture, Film, Hip-Hop, Internet, Radio sowie Streetdance. Ohne inhaltliche Vorgabe bei gleichzeitig kostenlosem Zugang können die Jugendlichen auf die notwendige Infrastruktur sowie das Know-how der ARGEkultur und der beteiligten Kulturinitiativen (Offscreen, Radiofabrik, Subnet, StreetDanceCenter) zurückgreifen. So gesehen ist die Raumplattform samt Bodenpersonal startklar, die angehenden Piloten haben einen beinahe unbegrenzten, nicht normierten Culture Space zu entdecken.