frühling 2005

Markus Grüner

Just go for it!

Hemma Schmutz kehrt nach Salzburg zurück und übernimmt mit März 2005 die Leitung des Salzburger Kunstvereins.

»kunstfehler«: Warum haben Sie sich für die Direktion des Kunstvereins beworben?

Schmutz: Das ist sehr einfach: Ich bin seit sieben Jahren in der Generali Foundation tätig gewesen, es war daher logisch, mich für eine leitende Position zu bewerben. Da es in Österreich nicht so viele Institutionen in dieser mittleren Größe gibt, musste ich gar nicht lange überlegen und habe mich beworben. Just go for it.

»kunstfehler«: War Ihr Bezug zu Salzburg eine zusätzliche Motivation für diese Tätigkeit?

Schmutz: Ich weiß, was mich in Salzburg erwartet und kann meine Vorstellungen auf die Möglichkeiten dieser Stadt abstimmen. Der Kunstverein hat durch die Arbeit von Hildegund Amanshauser und Silvia Eiblmayr ein eigenes Profil bekommen, das über die Grenzen Salzburgs Beachtung gefunden hat. Und diese Arbeit weiterzuführen war meine Hauptmotivation.

»kunstfehler«: Wie würden Sie dieses Profil beschreiben?

Schmutz: Ich glaube der Kunstverein operiert sehr unabhängig und kompromisslos. Wichtig wird sein, diesen Stil weiterzuführen und dabei das Haus zu öffnen und dessen Qualitäten besser zu kommunizieren. Weiters hat dieses Haus eine lange Tradition und steht mit 650 Mitgliedern auf einer breiten gesellschaftlichen Basis. Wichtig ist es einerseits, die regionale Szene und Initiativen einzubinden und andererseits internationale KünstlerInnen zu zeigen, damit der Anreiz steigt, für eine Ausstellung nach Salzburg zu fahren.

»kunstfehler«: Wie kann eine Öffnung des Hauses aussehen?

Schmutz: Man muss stärker zu Themen arbeiten, die die Menschen ansprechen. Durch meine Tätigkeit im Depot habe ich erfahren, wie wichtig ein öffentlicher Diskurs für den Kunstbetrieb ist. Dort haben wir zahlreiche Diskussionen veranstaltet, und damit den gesellschaftspolitischen Bogen sehr weit gespannt. Damit will ich nicht sagen, dass die Kunst nur zum Träger von Inhalten wird, aber die Themen müssen Interesse wecken. Ein Beispiel dafür ist eine der ersten Ausstellungen von Ines Doujak, die sich mit dem Thema „Frauen und Alltag“ beschäftigen wird.

»kunstfehler«: Sie halten auf der TU Wien Lehrveranstaltungen zum Thema „Kunst im öffentlichen Raum“. Wird das auch eine Thema für den Kunstverein werden?

Schmutz: Ich denke, die Perspektive der Kunst im öffentlichen Raum sind weniger Denkmäler oder Skulpturen, sondern performative Projekte und Aktionen.

Durch meine Tätigkeit als Beirat der Kulturabteilung des Landes Nieder-österreich für Kunst im öffentlichen Raum habe ich einen guten Einblick in das, was möglich ist. Die Herausforderung dabei ist, die Diskrepanz zwischen dem Beirat, der den aktuellen Stand der Kunstentwicklung zeigen möchte und den Personen, die damit konfrontiert werden, zu überwinden. Diese Kommunikationsarbeit muss geleistet werden, um Kunst im öffentlichen Raum sinnvoll präsentieren zu können.

»kunstfehler«: Wie sehen Sie die Frauen in den Institutionen für bildende Kunst positioniert?

Schmutz: Die wirklich großen Institutionen werden noch immer vorwiegend von Männern geleitet, da besteht noch immer Nachholbedarf. Aber es ist in den letzten Jahren im Bereich der Akademien und Professuren viel passiert.

Und die Frauen, die jetzt in leitenden Positionen tätig sind, haben lange Jahre hervorragende Arbeit geleistet und sind einfach gut.

»kunstfehler«: Wir danken für das Gespräch.