herbst 2004

Thomas Neuhold
editorial

Liebe Leserinnen! Liebe Leser!

Gäbe es im »kunstfehler« eine Rubrik der Marke „Dolm des Monats“, der Obmann des Salzburger Hilfswerkes Günther Leiner wäre ein heißer Anwärter auf den Titel. Leiner hatte gefordert, PolitikerInnen sollten mindestens eine Woche freiwillig Sozialdienst leisten. Dann würde die Sozialpolitik gleich viel besser werden, so der ehemalige VP-Nationalrat sinngemäß. Oh du meine Güte, als ob es darauf ankäme, als ob es nicht Aufgabe der Politik wäre, möglichst gute/bessere Rahmenbedingungen zu schaffen! Ein Beispiel: Franz Morak versteht von der Schauspielerei unzweifelhaft mehr als viele seiner AmtsvorgängerInnen im Ministerium beziehungsweise im Staatssekretariat. Trotzdem macht er – ebenso unstrittig – die lausigste Kulturpolitik seit Jahrzehnten. Und: Wer denkt eigentlich an die Sozialvereine? Was sollen denn die mit den Schnupperlehrlingen anfangen? Die meisten sozialen Tätigkeiten sind doch hochspezialisierte Tätigkeiten. Ungelernte taugen da bestenfalls zum Wurstsemmerl holen.

Thomas Neuhold

Zeitgleich mit dem Verfassen dieses Editorials habe ich den zwischen der Herausgeberin des »kunstfehler« – der ARGEkultur (vormals Kulturgelände Nonntal) – und mir vor über zehn Jahren geschlossenen Redakteursvertrag gekündigt. Damit geht rund ein Jahrzehnt Tätigkeit für den »kunstfehler« zu Ende. Zum Schluß noch ein herzliches Dankeschön an jene KollegInnen, die in vergangenen Jahren in der Redaktion oder als AutorInnen wesentlich an der Entwicklung des »kunstfehler« beteiligt waren. Mein Dank gilt auch jenen LeserInnen, welche unseren „Druck für Kultur und Politik“ über die Jahre mit Lob und Tadel kritisch begleitet haben.

-tom-