august-september 2004

Thomas Neuhold
editorial

Liebe Leserinnen! Liebe Leser!

Alternative Kleinmedien sind in der hoch monopolisierten österreichischen Medienlandschaft ein unverzichtbarer Beitrag, um Ansätze einer pluralistischen Medienkultur aufrechtzuerhalten. Auch unter diesem Leitgedanken produzieren wir – vielen Anfeindungen zum Trotz – seit knapp zehn Jahren den »kunstfehler«. In der Mai-Ausgabe haben wir unsere LeserInnen gebeten, uns ihre Meinung über den »kunstfehler«, Lob und Tadel, mittels einer vom Institut für Grundlagenforschung (IGF) erarbeiteten LeserInnenbefragung schriftlich oder telefonisch kundzutun. Das Ergebnis ist, um es mit den Worten von IGF-Chefin Ernestine Depner-Berger kurz zusammenzufassen, „absolut zufriedenstellend“ und ergibt „ein positives Bild“ (Details ab Seite 10). Für die Redaktion sind die Daten aber nicht nur Anlass zur Freude, sondern in erster Linie Basis für eine Neugestaltung und Modernisierung des Magazins.

Die breite Zustimmung, die der »kunstfehler« laut Umfragedaten genießt, korrespondiert direkt mit einer anderen aktuellen Meldung, die ebenfalls die Bedeutung alternativer Kleinmedien unterstreicht. SP-Bürgermeister Heinz Schaden hat angekündigt, das „stadt:leben“ abzudrehen. Damit geht den Menschen in Salzburg eines der wichtigsten, flächendeckenden und so gut wie vollständigen Ankündigungsmedien verloren. Viele Initiativen und Institutionen aus dem Sozial-, Kultur-, Ökologie-, Demokratie- und Menschenrechtsbereich verlieren ein wichtiges Medium, um ihre Veranstaltungen und Termine bekannt zu machen. Sie werden noch mehr als bisher auf die Gnade der Kommerziellen angewiesen sein.