februar 2004

Sabine Jenichl
geschaut

„in/aus/nach: Salzburg“

In Wien finden jährlich mindestens fünf bis sechs Ausstellungen zum Thema „Architektur“ statt. In Salzburg hingegen mussten an Architektur Interessierte über zehn Jahre warten. Mit „in/aus/nach: Salzburg“ kommt nun eine Wanderausstellung in die Landeshauptstadt, der aufgrund ihrer Mobilität und ihrer Gestaltung ein besonderer Stellenwert zukommt. Nach gelungenem Auftakt in der „Architekturgalerie Ringturm“ in Wien im Frühjahr vergangenen Jahres und einer Präsentation in Klagenfurt im „Haus der Architektur“, ist „in/aus/nach“ ab 5. Februar im Salzburger Künstlerhaus zu sehen. In der von der „INITIATIVE ARCHITEKTUR salzburg“ ins Leben gerufenen Ausstellung wird die Architektur von Stadt und Land Salzburg der letzten zehn Jahre durchleuchtet. Gezeigt werden rund 70 Bauten und Projekte von insgesamt 40 Architektenteams, die sich mit dem Bauplatz Salzburg auseinandergesetzt haben. „Es geht“, betont Paul Raspotnig, Geschäftsführer der vor zehn Jahren gegründeten ‚Initiative Architektur’, „in erster Linie nicht darum, eine reine Salzburger Schau zu präsentieren, sondern vielmehr darum, Bewegungen und Einflüsse innerhalb der Architekturszene Salzburgs aufzuzeigen.“

Als mobile Ausstellung konzipiert, ist die Flexibilität auch für den Besucher erlebbar. Um auch Wettbewerbsprojekte zu präsentieren, bilden faltbare Häuser aus Karton das Trägermaterial für die bei der Schau gezeigten Bauten. Die leichten Materialien laden zum Interagieren ein.

Neben der Präsentation der Salzburger ArchitektInnen – dazu zählen solche, die hier tätig sind, solche, die nach Salzburg kamen, um hier zu bauen, und solche, die in die Fremde gingen und trotzdem in ihrer Heimat bauten und bauen – und deren Projekte wird es spezielle Themenschwerpunkte geben. So zum Beispiel Bauprojekte wie „das Kleine Festspielhaus“ oder „Das Museum der Moderne am Mönchsberg oder aber auch Themen wie „Bauen auf dem Land/Bauen in der Stadt“. Ein besonderes Kapitel ist der Geschichte des Salzburger Gestaltungsbeirates gewidmet, der seit seiner Gründung vor 20 Jahren in Österreich in seinem politischen Umgang mit Architektur eine Besonderheit darstellt. „Ein Gutachtergremium für moderne Architektur“, so Raspotnig, „dessen Beschlüsse, weil unabhängig, politisch auch durchsetzbar sind.“

Die Produktionskosten für diese Wanderausstellung fallen mit 52.000 Euro relativ niedrig aus. Drei Viertel werden von der öffentlichen Hand, zu einem Großteil vom Bund getragen. Für die Ausstellung in Salzburg mussten zusätzlich 13.000 Euro lukriert werden. Die Übernahmegebühr für diverse Aussteller bewegt sich in einer Höhe von etwa 3500 Euro. Die nächste Präsentation wird im Frühjahr in den „bene Schauräumen“ in Frankfurt/Main stattfinden. Ein Umstand, der Raspotnig erfreulich stimmt, denn damit hat die vorrangige Absicht, „die Wahrnehmung der Salzburger Architekturszene in, aber vor allem außerhalb Salzburgs zu steigern“, schon gefruchtet. Und es gibt weitere Anfragen, was der Initiative-Chef auf „die mobile Ausstellungsgestaltung und dem Interesse am Thema ‚Salzburger Architektur’ zurückführt.“

In Anlehnung an diese Wanderausstellung ist das von der „Initiative Architektur“ herausgegebene Buch „Salzburg besser bauen“ im November 2003 erschienen. Der bebilderte Band gibt einen umfassenden Einblick über das Salzburger Architekturgeschehen der letzten zehn Jahre und zeichnet ein Bild von Salzburg, das Alt und Neu nicht als Gegensatz begreift, sondern das Tradition und Moderne vereint.

(Verlag Anton Pustet, 120 Seiten, 18 Euro)

„in/aus/nach:Salzburg“: Noch bis 23. März in Salzburg zu sehen. Mehr unter: www.initiativearchitektur.at