februar 2004

Thomas Randisek
titel

„High Hopes“ für den Gemeinderat

Ein kurzer Streifzug durch die Kulturprogramme der Kleinparteien

„Liste Salzburg”

Der Bruch mit der Sozialdemokratie kam schon vor zwei Jahren, als sich SP-Kultursprecherin Theresa Liegle im Ausschuss des Landestheaters für die Fortführung des Drei-Sparten Modells aussprach – ein offener Konflikt mit Kulturreferent Heinz Schaden war die Folge, Trennung die Lösung, ihre Kandidatur für die „Liste Salzburg“ die Konsequenz. Der Einsatz der Mittel war zudem ein weiterer Streitpunkt. Drastisches Beispiel: „50.000 Euro Förderung für die private medizinische Universität sind kein Diskussionsthema gewesen, während man sich gleichzeitig gestritten hat, ob man das Theater Ecce nun mit 3000 Euro, 5000 Euro oder 6500 Euro fördert.“ Oder die Umwidmung der Gelder für das „Museum im Berg“, die man dann für die Olympiabewerbung hergenommen hat. Sie habe in der abgelaufenen Gemeinderatsperiode schon viel erfolgreiche Hintergrundarbeit geleistet, etwa die Unterstützung für das Jazzit, den Einsatz für die Umbenennung des H.-C.-Artmann-Platzes oder die Realisierung der „Theatermesse“. Am Fokus ihrer Kulturpolitik, den „freien“ Kulturinitiativen, sollte sich, wenn Theresa Liegle dem kommenden Gemeinderat wieder angehört, nichts ändern: eine effektive Produktionsförderung, die Altstadt als kultureller Lebensraum und die Forcierung der bislang vernachlässigten Stadtteilkultur – so die Ansage. Theresa Liegle, von Beruf Pädagogin, setzt zudem auf die neuen Jugendkulturen. Die Kavernen in der Gstättengasse etwa wären für sie ein idealer Ort für ein Jugendzentrum – nach dem Vorbild der Zone 11/Hallein. Das wäre dann auch eine ideale Ergänzung für das „Kunstzentrum Mönchsberg“ – mit dem „Museum am Berg“ und dem „Museum im Berg“.

Die Kommunisten

Ein gemeindeeigenes, selbstverwaltetes Jugendkulturzentrum, das fordern auch die Salzburger Kommunisten. Allerdings an einem anderen Ort. Dort wo jetzt noch das alte Gebäude der Post am Hauptbahnhof steht. Und die rote Spitzenkandidatin Claudia Trost ortet ebenfalls gehörigen Umverteilungsbedarf. Das Kulturleitbild sei zu wirtschaftsorientiert, die Schaffung freier Produktionsräume bei gleichzeitiger Anhebung des Kulturbudgets um ein Drittel ein absolutes Muss. Aufhorchen lässt die Salzburger KPÖ mit zwei Vorschlägen: eine zweckgebundene Abgabe von Gastronomie und Hotelerie zur Erhöhung der Kulturförderung und die Einrichtung eines Topfes zur Finanzierung der Sozialversicherungsbeiträge junger KünstlerInnen. Die Forderung nach Stadtteilkulturzentren und Schaffung von offenen Produktionsräumen – Beispiel Altes Stadtwerkehaus – steht auch bei den Kommunisten im Programm. Dort wo die schwarz-blaue Bundesregierung die ärgsten Einschnitte vorgenommen hat, setzt ein weiterer Teil kommunistischer Kulturpolitik an: mehr Förderungen von „migrantischen Kulturvereinen“ und die „Medien- und Kulturerziehung in den Schulen“. Was die Zukunft des größten Salzburger Kulturbaus, dem „Museum auf dem Mönchsberg“ und eine mögliche Erweiterung durch ein „Museum im Berg“ angeht hält ich Claudia Trost eher bedeckt: Sozialer Wohnbau hat da immer noch Vorrang.

Demokratie 92 – Die Sozialisten

Von 1982 bis 1999 saß Erich Peyerl bereits im Gemeinderat. Zuerst für die SPÖ, später dann für die Absplitterung „Demokratie 92“. Parteigründer Herbert Fartacek taucht allerdings auf der Kandidatenliste nicht mehr auf und dürfte auch am wenig ausdifferenzierten Kulturprogramm nicht mehr mitgearbeitet haben. Auch die Demokratie 92 tritt für einen Ausbau der sozialen und kulturellen Infrastruktureinrichtungen ein, das Kulturbudget der Stadt muss nach Willen der Sozialisten sieben Prozentpunkte betragen, die „freien Förderungen“ für Kultureinrichtungen sollen ebenso erhöht werden wie die Förderung von Großkonzerten, Filmfestivals und modernem Theater. Ein gravierender Unterschied zur „Liste Salzburg“ und KPÖ ist allerdings die kompromisslose Ablehnung des „Museum am Berg“ (was aber machen mit dem Bau?) und des „Museum im Berg“.