februar 2004

kurzfehler

Kurzfehler

Fünf Jahre Leere: So lange steht das „Central-Kino“ in der Linzergasse nunmehr leer. Eine „City Mall", deutsch: Einkaufszentrum, scheiterte an nicht vorhandenen Parkplätzen. Nun macht das Salzburger Filmkulturzentrum DAS KINO einen Vorstoß und sammelt Unterschriften für den Erhalt des „Central-Kino“ als Veranstaltungsort. Die Stadt- und Landpolitiker sollen sich deklarieren, für DAS KINO-Chef Michael Bilic ist eine Mit-Bespielung des Kinosaals aus den 50er Jahren vorstellbar. Auch das Mozarteum hat Raumbedarf angemeldet. Nun denn: Unterschriftenlisten liegen in den Kulturstätten auf, Solidaritätsunterschriften sind auch online möglich: www.daskino.at

-toemml-

Beim Salzburger Landespreis für Marketing hat die ARGEkultur eine Nominierung in der Kategorie „small business award“ erhalten. Das von Stephan Brugger entwickelte Corporate Design der ARGEkultur überzeugte die Fachjury besonders hinsichtlich des hohen Werbenutzens bei in Relation niedrigem Budget. Dies bestärkt uns in unserer Kompetenz, auch mit weniger Geld gute Konzepte zu entwickeln und zu realisieren. Ebenfalls nominiert: Das Studio West, Rockhouse und der Filmemacher Hannes Klein – Kunst kommt von Können!

-wim-

Das ÖVP-Blatt Salzburger Volkszeitung (SVZ) vom 10. 12. 2003 bringt folgenden Lagebericht: „Die Kameradschaft Nonntal fordert eine „demokratische Öffnung“ des künftigen ARGE-Gebäudes.

Gemeinnützige Vereine wie der Kameradschaftsbund sollten gleiche Chancen wie der ARGE-Verein bekommen.” Soso, auf einmal entdecken die Apologeten der Hierarchie die Chancengleichheit. Im Namen dieser gleichmacherischen Ideologie sollen dann wohl Heldengedenken und Abwehrkampf unter realistischen Bedingungen geübt werden. Die künftigen Tagesbefehle lauten: „Habt Acht“ statt „Take Five“. Blitzmädel statt Bauchtanz. Volksempfänger statt Radiofabrik. Landser-Heftln statt »kunstfehler«. Kommiss statt Kulturkommissare. Gulaschkanonen statt Kulturbolschewismus. Macht Baustellen zu Schützengräben.

-doc-

Der Publizist und »kunstfehler«-Gastautor Karl-Markus Gauß erhält den vom Land Salzburg (seit 1979 jährlich) verliehenen Rene-Marcic-Preis 2004. Benannt nach dem ehemaligen Chefredakteur der Salzburger Nachrichten, waren bislang vorwiegend (Ex-)Journalisten der SN oder konservative Zeitungsmacher mit der Auszeichnung bedacht worden. Darunter auch der frühere Ustascha-Schriftleiter Alfons Dalma oder der VDU-Gründer und Kronen-Zeitungs-Kolumnist Viktor Reimann, der etwa 1974 mit der Serie „Juden in Österreich“ antisemitische Propaganda betrieb. Eine seltsame Galerie, in die der „Meister des literarischen Essays“ (die Jury über Gauß) da eingereiht wird. Wenigstens sollte es Gauß so doch noch einmal in die SN schaffen, die den Kultur- und Sprachkritiker bislang geflissentlich zu ignorieren wusste. Der »kunstfehler« gratuliert ganz herzlich.

-doc-

Kulturlandesrat Othmar Raus machts wie Jörg Haider: Nach dem angekündigten Polit-Rückzug hieß es Mitte Jänner plötzlich: „Bin schon wieder da!“ Raus möchte, so die SPÖ am 7. März die Mehrheit der Landtagssitze erringt, Finanzlandesrat werden.

-tom-

Seit Oktober 1994 ist der Salzburger Künstler Klaus Reif nun schon unbekannten Aufenthaltes. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er mehr als 3000 Bildwerke geschaffen. Kurator Anton Gugg hat einen Teil davon für die Ausstellung „Klaus Reif – Erinnerung an einen wilden Maler”, die von 4. bis 27. Februar im Museumspavillon des Mirabellgartens gezeigt wird, ausgewählt. Im Rahmen der Vernissage liest der ORF-Journalist Hannes Eichmann (4. Februar, ab 19.45). Mehr zu Klaus Reif in einem der nächsten »kunstfehler«.

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