märz-april 2004

Hildegund Amanshauser

Beirat Kunst im öffentlichen Raum

Die Initiative, einen „Kunst im öffentlichen Raum“-Beirat in der Stadt Salzburg zu etablieren, halte ich für einen wichtigen ersten Schritt in die richtige Richtung.

Erinnern wir uns an zwei Ereignisse: die Penisposse mit dem „Arc de Triomphe“ der Künstlergruppe Gelatin im vergangenen Sommer und die kurzzeitige Aufstellung von Brückenfiguren auf den Pfeilern der Staatsbrücke im Jahr 2001. In beiden Fällen wurden künstlerische Projekte realisiert und nach ein paar Tagen wieder abmontiert bzw. verhüllt, weil diese auf Kritik der AnwohnerInnen und/oder der Medien gestoßen waren. Diese Beispiele zeigen, dass es notwendig ist, in diesem Bereich neue Strukturen zu schaffen. Kunst im öffentlichen Raum ist in Salzburg seit jeher integraler Bestandteil der Stadtgestaltung, denken wir an die barocken Brunnen, die Pferdeschwemmen etc. Kunst im öffentlichen Raum ist aber auch – international gesehen – in den letzten zwanzig Jahren ein wichtiges und viel diskutiertes Genre der zeitgenössischen Kunst geworden. Manche Städte – wie Münster oder Hamburg, Graz oder Wien – setzen auf die belebende, kritische und diskursive Funktion künstlerischer Projekte im öffentlichen Raum. Als wichtiges Instrument dieser Politik fungiert meist ein Beirat, der nicht nur über die Qualität der Projekte befindet, sondern diese in der Regel auch begleitet: die Diskussionen zwischen AuftraggeberInnen, GeldgeberInnen, KünstlerInnen und Öffentlichkeit moderiert. Die Implementierung dieses Beirats bedeutet für mich: Ja, wir wollen in Salzburg Kunst im Stadtraum realisieren, wir wollen diese auf einem internationalen Niveau ansiedeln und wir wollen eine qualifizierte Diskussion mit allen Beteiligten. Wir wollen Richtlinien entwickeln, die auf einen breiten Konsens stoßen und die Stadt Salzburg als avancierten Ort für die Kunst ausweisen. Wenn die Stadt Salzburg in weiterer Folge auch noch ein Budget für diese Projekte zur Verfügung stellt, dann wäre das der logische und sinnvolle zweite Schritt in die richtige Richtung.