dezember 2003 - jänner 2004

Georg Wimmer
leitartikel

Mehr als ein Neubau

Arbeitssitzungen einmal anders: Beamte der Stadt und Fachplaner brüten Backstage gemeinsam mit dem ARGE-Team über Plänen und Tabellen. Bezeichnend genug, dass dies an einem Ort geschieht, wo sich üblicherweise Bands warm spielen und auserwählte Groupies abhängen. Die ARGE verfügt über keinen Seminar-Raum, sondern nur über einen Seminar-Container mit einer geradezu berüchtigt abturnenden Atmosphäre.

Die Raumplanung für Workshops, Seminare und Proben ist oft nicht mehr als ein bemühter Euphemismus, denn wo Not herrscht, gibt es nichts zu planen. Im abgelaufenen Jahr hat nun das, was einmal als „Schneckenrennen“ (© Werner Pichler) begann, eine Dynamik erfahren, dass selbst OptimistInnen baff sind. Entscheidend dabei: Es ist gelungen, ein Grundstück zu finden, das sofort bebaut werden kann, und nicht erst dann, wenn der Bund die Mittel für den Neubau der benachbarten Geisteswissenschaft bereitstellt. Ausschlaggebend war außerdem, dass sich der SAK bereit erklärte, ein Trainingsfeld zu Gunsten der ARGE abzutreten. Parallel dazu war mit sieben Magistratsabteilungen die Planung abzustimmen, denn wenn nicht 2003 mit dem Neubau begonnen wird, müssten die von Stadt und Land bereitgestellten Mittel nach den Wahlen neu beschlossen werden. Ach ja, die Planung des doppelt so großen Neubaus an sich, inklusive der Gespräche mit allen NutzerInnengruppen wollte auch gemacht werden.

Was kommt? Die viel beschworene „ARGE neu“ ist natürlich nicht nur Architektur, sondern auch und noch viel mehr eine Idee. Mit den Städtepartnerschaften Salzburg-Singida und Salzburg-León, der Südwindagentur, dem Frauenkulturverein Kulturspur und dem Österreichischen Ensemble für neue Musik (ÖENM) ziehen neue Gruppen in die ARGE ein. Es wird Proben- und Produktionsräume für spartenübergreifende Projekte geben, Raum für Ausstellungen und Medienkultur. Die Szenarien sind offen.

Der Raum ist da. Jetzt gilt es, ihn zu nutzen.

Klar ist dabei, dass die „ARGE neu“ nur so gut sein kann wie ihre NutzerInnengruppen und MitarbeiterInnen. Aber das sollte uns eigentlich optimistisch stimmen.