dezember 2003 - jänner 2004

an uns

Zu „Freie Theaterszene“ im »Kunstfehler« Nov. ’03:

Zum Artikel über die freie Theaterszene möchte ich gerne einige Dinge ergänzen bzw. korrigieren.

Etwas überrascht habe ich von eurer Titelseite der November-Ausgabe erfahren, dass die freie Theaterszene ohne Förderung dasteht. Auch finde ich es nicht sehr nett, ein Foto unserer höchst erfolgreichen integrativen „Romeo und Julia“ Produktion ohne unser Wissen und ohne unsere Zustimmung als Aufhänger dafür zu verwenden. Fakt ist: Die „Romeo und Julia“ Produktion des Theater ecce wurde von der Stadt Salzburg in Höhe von 13.800 Euro gefördert. Zusätzlich habe ich persönlich den Kulturförderpreis der Stadt Salzburg in Höhe von Euro 3000 erhalten. Das Land Salzburg beteiligte sich mit einer Fördersumme von 16.500 Euro an der Produktion. Vom Bundeskanzleramt für Kunstangelegenheiten kamen immerhin insgesamt 26.000 Euro für diese Inszenierung. Darüber hinaus gab es 5000 Euro vom Bundessozialamt Salzburg und 5000 Euro vom Land Oberösterreich und 1000 Euro von der Gemeinde Mauerkirchen. Das sind in Summe immerhin 70.300 Euro öffentliche Gelder. Für ein Projekt mit über 60 beteiligten Mitarbeitern über mindestens drei Monate ist das natürlich immer noch minimal, aber über Vernetzung mit den beteiligten Institutionen und Einrichtungen war es zumindest realisierbar. Die Bedingungen, unter denen wir arbeiten, sind zugegeben äußerst schwierig, das finanzielle Risiko enorm hoch. Vor allem im Vergleich mit etablierten Institutionen sind die Budgets verschwindend. Wohlwollen gegenüber unserer Arbeit und steigende öffentliche Anerkennung bemerke ich seit Jahren. Das jetzt in verbesserte finanzielle Rahmenbedingungen zu bringen ist das nächste Ziel. Ich glaube aber nicht, dass solche „undifferenzierten Jammerartikel“ dazu beitragen. Inhaltlich stehe ich zu den meisten meiner „Zitate“. Teilweise sind sie jedoch sehr reduziert und undifferenziert wiedergegeben.

Warum habt ihr nicht im Vorfeld – wie übrigens versprochen – positive Berichterstattung über unser Projekt gemacht und dabei auf die schwierigen Rahmenbedingungen aufmerksam gemacht? Eine erfolgreiche Produktion als Aufhänger für eine Jammerei zu benutzen finde ich publizistisch schwach, auch wenn es gut gemeint war, und wir sicher das Ziel gemeinsam haben, mehr Mittel für freie Kulturprojekte zu erlangen. Was ist übrigens mit Theater yby, theater laetitia, Theater Achse, Theater mokrit, Edi Jäger, taka-tuka usw.

Kommen die in eurer Theaterlandschaft nicht vor?

Reinhold Tritscher, Theater ecce

info@theater-ecce.com