november 2003

kurzfehler

Kurzfehler

„Ausländer rein!”, mit diesem Spruch machte sich das „republic” (Selbstdefinition bekanntlich „state of the arts”) im Oktober u.a. via Kultplan salzburgweit bemerkbar. Nichts davon bemerkt haben jedoch einige türkische Jugendliche (dunkler Teint, jedoch eh keine Schnauzbärte, dafür HipHop-Outfit) aus Hallein, die dieser integrativen Aufforderung nachkommen wollten. Ihnen wurde kurzerhand der Eintritt verwehrt (was übrigens auch schon einigen Salzburger DJs passierte, wollten sie einfach mal so vorbeischauen). Waren wohl nicht „rein“ genug, diese Türken mit ihrer Türkkültür. Oder war es gar ein Schreibfehler und es sollte eigentlich „ausländerrein“ (like „judenfrei“) heißen? Na, da guckst du, was? Rassismus geht ja so was von leicht. Dieser State of the Arschlochism saugt jedenfalls mächtig. Willkommen in der Doris-Tazl-Tanzhalle!

-didi-

Sozialdemokratie auf der Höhe der Zeit. Seinen Sprechtag hielt kürzlich Bürgermeister Dr. Schaden in der „ARGE Nonntal“ ab. Wir wissen ja nicht, an welchem Ort sich der SPÖ-Spitzenkandidat um die Sorgen der Bürger kümmerte, das Haus, das eventuell gemeint gewesen sein könnte, heißt jedenfalls seit gut elf Monaten „ARGEkultur Gelände Salzburg“.

-toemml-

Der Herr Professor schläft wieder besser. Prof. Alfred Winter, Kultursprecher der ÖVP, kann wieder ruhiger schlafen.

Einem Wunder in bitterer Zeit gleich wurden Euro 10.000 zur Entschuldung des von ihm projektierten „Barock Festival“ locker gemacht. Noch ein Wunder: Nicht einmal der sonst obligatorische Amtsbericht musste vorgelegt werden. Ob dieser Geldsegen den Vorgaben des von ihm mitbeschlossenen Kulturleitbild-Schwerpunktes „zeitgenössische Kunst“ entspricht, sei an dieser Stelle nur kurz hinterfragt. Wichtiger ist doch die Erkenntnis, dass man sich als Kulturpolitiker seine Probleme mitunter elegant vom Hals schaffen kann. (siehe auch Seite 10)

-jc-

Welch ein Land, was für Männer! Das Land Salzburg hat seine Kultur-Jahresstipendien vergeben. „Die Vielzahl der Einreichungen zeigte uns, dass Salzburg künstlerischen Nachwuchs aufzuweisen hat“, so Landesrat Othmar Raus. Die Auswahljury aber kennt nur ein Geschlecht – die vier Preise gingen ausschließlich an Männer.

-toemml-

„Kuala Lumpur darf alles. Nur Salzburg als Sporthauptstadt nicht überholen.“ Das „Büro Mozart 2006“ hat ein Treffen von rund 4000 Musikpädagoginnen und bis zu 50 Top-Orchestern im Mozartjahr vergeigt. „Platz-, Termin- und Finanzprobleme“ mussten so lange als Begründung herhalten, bis die Mitglieder der „Internationalen Gesellschaft für Musikerziehung“ das Zögern der Salzburger Politik satt hatten und das Treffen nach Kuala Lumpur verlegten. Salzburg hätte den Kongress mit 400.000 Euro vorfinanzieren sollen. 400.000 Euro entspricht exakt jener Summe, die LH Franz Schausberger (ÖVP) und Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) in die neue Sportevent-Gesellschaft stecken wollen.

-jc-

„Klappe, die Dritte“, heißt es am 7. und 8. November im Salzburger Filmkulturzentrum Das Kino, wenn die diesjährige Ausgabe des Salzburger Jugendfilm- und Video-Festivals (wie gewohnt organisiert von der Aktion Film, offscreen, Studio West, Spektrum und Zone 11) trotz erzwungener Sparmaßnahmen dortselbst über die Bühne gehen respektive die Leinwände flimmern wird. Auch heuer vergeben Jury und Publikum Preise für die besten Wettbewerbsbeiträge. Insgesamt sind Belohnungen in der Höhe von 3000 Euro ausgesetzt. Im Programmblock „FilmMelange“ analysiert Claus Philipp, seines Zeichens Kulturchef des Standard, ausgewählte Filmausschnitte. Nähere Informationen beim Festivalbüro unter 0662/822023 bzw. im Internet: www.klappe.at

-doc-

Die Salzburger Filmemacherin Gabriele Neudecker erhielt für ihren Streifen „Freaky“ insgesamt 18 Auszeichnungen. Damit gehörte der Kurzspielfilm zu den zehn erfolgreichsten heimischen Kinoproduktionen des Jahres 2001/02. Heuer heimste Neudecker für den Prosatext „Glas.Gebirge“ den Förderpreis der Rauriser Literaturtage ein. Eine Verfilmung des Stoffes wird derzeit vorbereitet. Die Edition Eizenbergerhof veröffentlicht nun die beiden Drehbuch-Texte in gedruckter Form. Am 15. November stellt die Autorin das Buch „Freaky/Glas.Gebirge – zwei Kinogeschichten” im Salzburger Literaturhaus im Rahmen der Salzburger Buchwoche der Öffentlichkeit vor.

Beginn: 20:oo Uhr.

-doc-

Kultur goes Politik – Auch in Oberösterreich. Uli Böker, frühere Obfrau der Kulturplattform Oberösterreich (KUPF) und derzeitige Geschäftsführerin des Festivals der Regionen hat einen Job mehr. Bei ihrer ersten Gemeinde-Kandidatur 1997 kam die Liste „pro O“ gleich auf 20 Prozent. Jetzt stellt die Bürgerliste mit Uli Böker die Bürgermeisterin in der bisher ÖVP-dominierten Gemeinde.

Der »kunstfehler« gratuliert!

-red-