august-september 2003

Sabine Jenichl

Frauen unterrichten Frauen

Mit „ditact_women’s IT summer studies“ kommt die erste Frauen-Sommer-Universität nach Östereich

Die Idee von „Summer Studies“ wurde Anfang der 80er Jahre geboren und in Deutschland mit der „Informatica Feminale“ erstmals 1997 in Bremen realisiert. Mittlerweile hat sich das Konzept „Frauen unterrichten Frauen“ bei unseren deutschen Nachbarn etabliert und wird seit kurzem auch in Baden Württemberg erfolgreich abgewickelt. Mit „ditact_women’s IT summer studies“ bringt nun die Salzburger Projektgruppe rund um Anna Stiftinger und Ulli Gschwandtner diese Einrichtung auch nach Österreich. Die erste Frauen-Sommer-Universität wird von 1. bis 12. September auf dem Gelände des Salzburger TechnoZ stattfinden.

Erwiesen ist: Nach wie vor belegen in Österreich sehr wenige Frauen informationstechnologische Studienfächer an Universitäten und Fachhochschulen. In diversen Fachbereichen wie Elektrotechnik oder Informatik liegt der Frauenanteil bei lediglich sieben Prozent. Folglich sind Frauen tendenziell eher als „Userinnen“ denn als Programmiererinnen in den Informations- und Kommunikationstechnologien tätig. „Mit dem Projekt „ditact_ women’s summer studies“ können“, davon ist die Sozialwissenschafterin Gschwandtner überzeugt, „bessere Voraussetzungen für weibliche Studierende geschaffen werden.“ Denn Studien zeigen, dass „Lern- und Lehrerfolge von Frauen in geschlechtshomogenen Gruppen höher sind als in gemischten Gruppen“. Ebenso unterrepräsentiert ist hierzulande die Anzahl der Dozentinnen im IT-Bereich. Auch hier sieht die Sozialwissenschafterin Vorteile im Rahmen von „ditact“, denn „die Fachfrauen innerhalb der universitären und Fachhochschul-Strukturen können so besser sichtbar gemacht werden und sind gleichzeitig „Role Models“ für die Teilnehmerinnen.“

„Das Programm von „dictact“ ist äußerst vielfältig und weist laut Gschwandtner „ein hohes Niveau auf“. Jeglichen Vergleich mit den herkömmlichen BFI- oder WIFI-Kursen lehnt die Projektleiterin ab. Im Rahmen der insgesamt 40 Veranstaltungen stehen folgende Themenschwerpunkte zur Auswahl: Planung & Realisierung von IT-Projekten, IKT-Vernetzung, Vernetztes Arbeiten und Lernen, Zukunftstrends und Hypes, Gender Themen und Entmystifizierung von IT. Sämtliche Workshops, Seminare und Übungen werden von Fachfrauen geleitet. Die Teilnahme wird mit einem Zertifikat bestätigt. Doch schon im kommenden Jahr sollen die „ditact-Kurse“ als Lehrveranstaltungen anerkannt werden. Das Angebot des „IT Sommerstudiums“ kann von Maturantinnen, Studienanfängerinnen, Studentinnen und Wissenschafterinnen in Anspruch genommen werden. Damit „niemandem der Zugang zu „summer studies“ verwehrt ist“, so Gschwandtner, ist dieser „kostenlos“. Für die Finanzierung des Projekts zeichnen der Bund, die Universität Salzburg und die Fachhochschule Salzburg verantwortlich. Die beiden Letzteren, indem sie die gesamte Infrastruktur zur Verfügung stellen. Geht es nach Gschwandtner soll „ditact_women’s summer studies“ zu einer fixen Einrichtung werden und in Salzburg bleiben. „Bei Bedarf“ kann sie sich aber vorstellen, „die eine oder andere Veranstaltung andernorts durchzuführen.“

Für die Realisierung des Projekts hat das Duo Stiftinger und Gschwandtner zirka ein Jahr benötigt. „Dabei haben uns die Veranstalterinnen der „Informatica Feminale“ mit ihrem Know-how ordentlich unter die Arme gegriffen.“ Die Projektleiterinnen hoffen nun, „in Salzburg an den überwältigenden Erfolg dieser deutschen Initiative anknüpfen zu können.