september-oktober 1999

Gerald Gröchenig
titel

Deutschland: Soziokultur 2.000

Von 24. - 27. Juni trafen sich über 250 TeilnehmerInnen aus der gesamten Bundesrepublik, um anlässlich des 20. Geburtstages der Bundesvereinigung sozio-kultureller Zentren e.V. über Stand und Perspektiven soziokultureller Arbeit zu diskutieren.

Entstanden ist diese Form der Kulturarbeit, um die Defizite eines bürgerlichen Kulturverständnisses zu kompensieren, um eine Beteiligung aller am kulturellen Leben zu ermöglichen und dadurch soziale Gleichheit zu sichern. Die Arbeit der 370 Zentren wird als Ergänzung der kulturellen Infrastruktur auch durchaus geschätzt, in welche Richtung es weitergehen soll, dazu sollten auf dem Kongress erste Linien festgelegt werden.

In den Titeln der Arbeitsgruppen spiegelten sich dann auch die Problembereiche wider, wie z. B.: »Wo ist sie hin, die bezahlte Arbeit?«, »Vom Macher zum Manager-wem gehört die Soziokultur?«, »Kultur für alle - Kultur für wen?«. »Soziokultur als harter Stand-ortfaktor« wurde genauso diskutiert wie auch Ideen von »Bürgergesellschaft« und »Ehrenamt«.

Als programmatische Mischung aus rückblickender Selbsterkenntnis und tastender Zukunftssuche beschloss die Versammlung letztendlich die »Potsdamer Thesen zur Soziokultur«, die als Ausgangspunkt für weitere Entwicklungen herangezogen werden können.

Einen Trend zeigt die Tagung: Standen in den letzten Jahren Fragen der Ökonomie im Vordergrund - immerhin hoffte man fehlende Mittel durch effizientere Organisation ausgleichen zu können -, so scheinen jetzt wieder inhaltliche Fragen wichtiger zu werden, oder wie es in einem der Arbeitspapiere heißt »...., denn der Erfolg eines soziokulturellen Zentrums misst sich nicht an betriebswirtschaftlichen Indikatoren, sondern an dem Beitrag zur Demokratisierung der Gesellschaft«.

Infos und Thesenpapiere sind unter folgender Adresse abrufbar: www.soziokultur.de (Im Auswahlfenster Bundesvereinigung anwählen).