april-mai 2003

kurzfehler

Kurzfehler

Lieber Herr Landeshauptmann Dr. Haider!

Mag sein, dass Sie es in der letzten Zeit etwas schwer hatten. Die Partei zerbröselt’s, und unter Ihnen als Kulturreferent ist Kärnten als Kulturland zur Lachnummer geworden (z. B. „Klagenfurt wird europäische Kulturhauptstadt“)

Wir verstehen, dass es da schwer fällt, einen Tätigkeitsbericht zu verfassen. Entsprechend ist er auch geworden: Ein Großteil der 20 A-4-Seiten listet etwas wirr aneinandergereiht Verfehlungen der SPÖ-Kulturpolitik, beginnend in den Siebzigerjahren, auf (mit Autos kennen Sie sich wahrscheinlich besser aus: Das ist, wie wenn sich im Jahresbericht der Fa. Lada seitenweise Beschreibungen finden würden, was VW vor 30 Jahren alles falsch gemacht habe).

Und dann müssen Sie dieses Geschreibsel ausgerechnet „Kunst:fehler“ nennen. Wo Sie doch wissen, dass es unter diesem Namen eine kleine, aber feine Kulturzeitschrift im Salzburger Raum gibt (Sie selbst haben dieses Medium im Parlament für Anfragen benutzt). Nur zu Ihrer Kenntnisnahme: Wir haben diesen Namen für kulturelle Publikationen schon vor Jahren markenrechtlich schützen lassen. Vielleicht könnten Sie deshalb Ihr so genanntes „Weißbuch der Kultur“ in Zukunft mit eigenen Federn schmücken. Verwechslungen sind uns – wie wahrscheinlich auch Ihnen – peinlich, selbst wenn Ihre Broschüre kaum in die Kategorie „Kulturelle Publikationen“ eingeordnet werden kann.

Und noch was zu den in Ihrem Bericht angesprochenen Siebzigerjahren: Das war eine Zeit, als man in Kärnten Leonard Bernstein beim Musizieren oder Roy Heart bei seinen Theaterexperimenten zuschauen konnte. Damals haben Sie noch an der Seite von Obernazi Norbert Burger schneidig kostümiert Bierhumpen gestemmt. Darauf sollte in diesem Zusammenhang vielleicht auch hingewiesen werden.

Mit freundlichen Grüßen, die „echte“ »kunstfehler«-Redaktion

Anfang Mai feiert das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) sein 40-jähriges Bestehen. Neben seiner Hauptaufgabe – der Dokumentation von Widerstand und Verfolgung in der NS-Zeit 1938 bis 1945 – forscht das DÖW auf wissenschaftlicher Basis seit Anfang der 70er Jahre auch über das leider noch immer sehr aktuelle Thema des zeitgenössischen Rechtsextremismus.

Die Sammlung, Archivierung und Auswertung einschlägiger Publikationen und Materialien durch die kundigen Mitarbeiter stellt für alle interessierten Staatsbürger, insbesondere für Pädagogen, Journalisten oder Studenten, eine ebenso unverzichtbare wie einzigartige Informationsquelle dar. Näheres unter www.doew.at.

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Hinterwald und Zahlenmystik, oder: die Stadioneröffnung und die -bergers. Der Schausberger spricht vom schönsten Stadion Europas und beweist damit, dass er nicht viel rum kommt. Der Quehenberger schwärmt im ORF wieder einmal von den alten Zeiten und ergeht sich in abstruser Zahlenmystik (mit-noch-mehr-Zusehern-vor-Jahren-schon-mal-verloren-also-ein-Remis-schon-schwer-in-Ordnung, oder so ähnlich). Aufgrund der Forderungen solcher Hellköpfe werden bei uns Großprojekte realisiert. Die Antwort kann nur heißen: den einen auf die Walz – ruhig auch länger –, den andern am besten zum Austria-Kameradschaftsbund ins Altersheim.

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Am 7. Mai vor genau 70 Jahren wurde der österreichische Theater-, TV- und Filmregisseur Axel Corti in Paris geboren. Aus diesem Anlass (außerdem jährt sich am 29. Dezember sein Todestag zum zehnten Mal) findet am 6. Mai im Salzburger „Das Kino“ ein Abend zu Ehren des Multitalents statt: mit Filmausschnitten, Gesprächen, Beispielen aus der legendären – von Corti erstmals 1969 gestalteten – Radiosendung „Der Schalldämpfer“ und unter Mitwirkung von Schauspielern sowie dem ORF-Urgestein Ernst Grissemann als Moderator. Auch der in Paris lebende Corti-Freund und herausragende Dokumentarfilmer Georg Stefan Troller hat sein Kommen zugesagt.

Ab dem 7. Mai zeigt „Das Kino“ dann eine zehntägige Filmreihe, die fallweise von Diskussionen begleitet werden wird.

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