dezember 2002 - jänner 2003

Sabine Jenichl
geschaut

Ein Ort zeitgenössischer Kunst

Die „Galerie 5020“ feiert ihr 10-jähriges Bestehen

„Da »Guggenheim« nicht verwirklicht wurde, habe er sich“, so Arthur Zgubic, Vorstandsvorsitzender der »Galerie 5020«, „sein eigenes »Museum im Berg« geschaffen.“ Die Rede ist vom Ausstellungsprojekt »museum passage«, das der bildende Künstler Zugbic Mitte der 90er ins Leben gerufen hat. 26 nationale und internationale Kunstschaffende folgten seinem Aufruf, die großflächigen Vitrinen in den Durchgängen des Mönchsberges zu gestalten. Entstanden waren mehr als „50 Fenster zeitgenössischer Kunst“, die „den normalen Spaziergänger zum Kunstflaneur machten.“

»museum passage« ist nur eines der annähernd 300 Projekte, das die »Galerie 5020« im Laufe der letzten zehn Jahre veranstaltet hat. 1992 mit der Ausstellung „Demnächst“ eröffnet, hat die »Galerie« nicht nur die Kunst im öffentlichen Raum forciert wahrgenommen. Von Anfang an wurde „der Diskurs rund um die zeitgenössische Kunst sehr ernst genommen“, so Hilde Fraueneder, Geschäftsführerin des Vereins. In der Hoffnung „internationale Kuratoren in die Sigmund-Haffner-Gasse zu holen“, wurde ein Archiv zur Salzburger Gegenwartskunst angelegt. „Diese Art der Vermittlung ist aber gescheitert, denn das, was wirklich zählt“, dessen ist sich Fraueneder sicher, ist der persönliche Kontakt.“ Neben der Projektreihe »Kunst am Bau« erhielt die Vortragsreihe »Architektur in Bewegung« vollste Unterstützung seitens der »Galerie 5020«. Daraus geht die heute im Künstlerhaus angesiedelte „Initiative Architektur“ hervor.

Bei all den Aktivitäten, so die Leiterin der »Galerie 5020«, „stand das Anliegen, einen Ort für Salzburger Künstlerinnen und Künstler zu schaffen, im Vordergrund.“ Dabei wollte die »Galerie« aber nicht nur „Ausstellungsraum und Produktionshaus sein.“ Wichtig war den Gründungsmitgliedern „auch auf die ökonomische Situation der Salzburger Kulturschaffenden einzugehen“. Doch das kommerzielle Standbein musste aus finanziellen Gründen nach nicht einmal fünf Jahren ad acta gelegt werden. Dafür kommt – damals wie heute – die Galerie für die Produktionskosten sämtlicher von ihr organisierten Kunstprojekte auf. „Das ist“ laut Fraueneder, „einzigartig in Österreich“.

Für die nächsten zehn Jahre wünscht sich die Leiterin der »Galerie« „neue Räumlichkeiten“. Denn das „bürgerliche Ambiente des jetzigen Standortes in der Sigmund-Haffner-Gasse wird der Präsentation zeitgenössischer Kunst nicht gerecht.“ In finanzieller Hinsicht wünscht sie sich „einen Rahmen, der die Tendenz der Ausbeutung stoppen würde“. Zurzeit hat, was staatliche Förderungen anbelangt, „»die Galerie« ihren absoluten Tiefststand erreicht“. Schon im heurigen Jahr war sie gezwungen, die Vortragsreihe zum Thema »zeitgenössische Kunst« abzusagen. Eine Auseinandersetzung, die Fraueneder als „für sehr wichtig erachtet.“ Denn diese „werde von keiner anderen Institution in Salzburg forciert“. Ersatzweise mussten zwei Symposien „herhalten“.

Die Feier zum „Zehn-Jahr-Jubiläum“ wird vom 29. 11. bis 1. 12. 2002 über die Bühne gehen. Die erste Veranstaltung nach den Feierlichkeiten trägt den Titel »Nah & Frisch«. In dieser von 13. bis 15. 12. 2002 dauernden Gruppenausstellung werden österreichische KünstlerInnengruppen präsentiert, die multimedial arbeiten.

Für das nächste Jahr sind – wenn finanziell möglich – neben der „Vortragsreihe“ fünf Einzel-, vier Studio- und drei Gruppenausstellungen geplant.