september 2002

Sabine Jenichl
geschaut

Österreichische Gastspiele im Vormarsch

best of(f) austria – theaterbörse salzburg 2002

Mit dem Ziel, „die Gastspieltätigkeit der Freien Tanz- und Theaterszene Österreichs zu verstärken“, hat die IG Freie Theaterarbeit vor zwei Jahren die Theaterbörse ins Leben gerufen.

Mitte September findet die im europäischen Raum einzigartige Veranstaltung „best of(f) austria – theaterbörse salzburg 2002“ erstmals in Salzburg statt.

Bei der zweiten Theaterbörse vergangenes Jahr in Linz waren etwa 40 Veranstalter zu Gast. Juliane Alton, Geschäftsführerin der IG Freie Theaterarbeit in Wien, zeigt sich mit diesem Ergebnis zufrieden und rechnet mit einem derartigen Erfolg auch in Salzburg; hofft aber dieses Mal noch mehr ausländische Veranstalter anzusprechen. Auch diese müssen „von der Qualität der Freien Szene Österreichs überzeugt werden.“

Insgesamt werden Ausschnitte aus zirka 30 Theater- und Tanzproduktionen präsentiert, die von einer dreiköpfigen Experten-Jury ausgewählt wurden. Die Freie Szene Salzburgs wird durch die Editta Braun Company, die Laroque Dance Company, onnotheater, Theater ecce, Theater Laetitia, Theater Panoptikum, Theater YBY, theaterverein damenbein und V.I.T.R.I.O.L vertreten sein. Reinhold Tritscher vom Theater ecce beispielsweise hofft, "ein bis zwei Veranstalter, die ihn noch nicht kennen, auf sich aufmerksam zu machen." »ecce« nimmt in Salzburg zum erstenmal an der Theaterbörse teil.

Das Gesamtvolumen von 31.000 Euro reicht zu Altons Bedauern nicht aus, die Stücke „zur Gänze aufzuführen“. Gezeigt werden daher nur 20-minütige Produktionsausschnitte, die den Veranstaltern einen unmittelbaren Einblick und einen möglichst großen Überblick geben sollen“, erklärt die Interessensvertreterin. Sie sollen „von der Qualität der breitgefächerten Programmschiene überzeugt werden“. Denn „vielen Veranstaltern ist diese Tatsache nicht bewusst.“

Für den Umstand, dass in Österreich den Gastspielen eine vergleichsweise geringe Bedeutung zukommt, hat Alton eine ganz einfache Erklärung. In „anderen europäischen Ländern übernimmt der Staat die Ausfallshaftung für Risiken bei Gastspielen. In Österreich gibt es keine derartige Unterstützung. „Der Anreiz, ein Gastspiel zu buchen beziehungsweise auf Tournee zu gehen, ist verständlicherweise nicht sehr groß.“ Daher nennt sie als vorrangiges Ziel der IG Freie Theaterarbeit, „die Mobilität der Gruppen zu erhöhen.“ In diesem Zusammenhang fordert sie die Kulturpolitiker auf, „nicht mehr nur auf fixe Spielstätten zu setzen.“ Obwohl sich Alton bei der Abhaltung der Theaterbörse für die Beibehaltung des Ein-Jahres-Zyklus ausspricht, steht zurzeit noch nicht fest, ob die Theaterbörse im Jahr 2003 stattfinden wird. Denn parallel dazu läuft ein EU-Projekt, an dem die IG Freie Theater mit großer Wahrscheinlichkeit teilnehmen wird. Falls „die Kapazitäten doch für beide Projekte reichen“, hat die IG Freie Theaterarbeit als nächsten Veranstaltungsort St. Pölten im Visier. Laut Alton soll „in absehbarer Zeit die Theaterbörse ohnehin nicht mehr notwendig sein“. Vielmehr zielt die IG auf eine „von ihr unabhängige Kooperation zwischen Veranstaltern und Freien Gruppen ab.“

Best of(f) austria –

theaterbörse salzburg 2002

17./19. und 20. Sept. 2002

Nähere Infos:

IG Freie Theaterarbeit/Wien Tel.: 01/4038794

Toihaus, Theater am

Mirabellplatz/Salzburg

Tel.: 0662/874439

republic/Salzburg

Tel.: 0662/843448