sommer 2002

Thomas Neuhold
grausame orte

Der Sommer ist da und mit ihm die Grillpartys, Seefeste oder Empfänge unter freiem Himmel.

„Hmmmm, supergut“, schnalzen sie mit den Zungen und heben das Bierflascherl anerkennend in Richtung des »Grillmeisters«. Das verschwitzte und von Fettspritzern gesprenkelte Unterleiberl prostet freundlich zurück, während sich seine Opfer mit den harten (weil stark gesalzenen), verkohlten (weil zu früh auf den Rost gelegten) und bitteren (verkohlter Knoblauch) Fleischbrocken herumquälen. Grillen ist etwas für jene, die nicht kochen können, sagen die Gourmets. Zusammenräumen und abwaschen tut eh die Mutti, sagt der Grillmeister; erstens, weil sie das immer macht und zweitens, weil er nach getaner »Arbeit« entweder „völlig fertig“, „blunzfett“ oder ohnehin beides ist. „Hmmmm, supergut!“

Andererseits: Grillabende für Verwandte, Freunde und Nachbarn sind einfach praktisch: Man kann sich als großzügig Einladender zeigen, muss aber das G'sindel nicht in die eigenen vier Wände lassen. (Den Weg zum Klo kann man ja mit Papier auslegen.) Zudem kommt man meist billig weg. Getränke mitbringen ist obligatorisch, ganz Vorsichtige nehmen sich ohnehin auch das Grillgut selbst mit. Den Nudelsalat dazu gibt's beim Billa im Angebot.

Und was ist mit den Promifesten, wie etwa dem traditionellen Sommerfest von Bürgermeister Heinz Schaden im Mirabellgarten? „Aufdringlicher Seitenblickeauftrieb der lokalen SP-Schickeria!“ - „Ach geh, das sagt nur einer, den die Marketing-Abteilung der Stadt übersehen hat. Nicht Heinz Schaden als Person lädt ein, sondern der Bürgermeister als »Chef« der »Firma Stadt Salzburg«, das machen andere Firmen auch.” „Trotzdem ein Jahrmarkt der Eitelkeiten, sehen und gesehen werden...“ „...aber im tollen Ambiente des Mirabellgartens“. Unentschieden.

Bleiben die echten Feste: Das zufällige Aufeinandertreffen von Freunden – und solchen, die nach ein paar Spritzern dazu werden – im schattigen Gastgarten der ARGE bis Sperrstunde oder Sommergewitter dem Treiben ein Ende setzen. Schönen Sommer noch.