april 2002

Thomas Neuhold

Heinz, allein im Schloss

Kommen Bürgermeister Schaden die Grünen als Partner abhanden?

Klimasturz im Salzburger Gemeinderat: Während es im März lange Zeit ungewöhnlich warm war, steuern die Beziehungen zwischen den seit Jahren relativ eng verbündeten Stadt-Salzburger Sozialdemokraten und der Bürgerliste auf eine Eiszeit zu. Anlaß der massiven Verstimmung zwischen Planungstadtrat Johann Padutsch und Bürgerlisten-Gemeinderatsklubchef Helmut Hüttinger auf der einen sowie SP-Bürgermeister Heinz Schaden auf der anderen Seite war eine wochenlange Kampagne der »Krone« gegen Padutsch. Ihm wurde vorgeworfen, mit der Rodung von Teilen der Itzlinger Au die Grüne Idee verraten zu haben.

Während die Stadt-Grünen die »Krone«-Kampagne gegen Padutsch noch relativ gelassen sehen – spätestens seit sich Wolfgang Schüssel gegen den ausdrücklichen Wunsch der »Krone« ins Bundeskanzleramt turnte, wird das Kleinformat von vielen einfach ignoriert und verkommt so zum weitgehend zahnlosen Papiertiger – ist man auf Schaden stinksauer. Dieser soll nämlich der eigentliche Urheber der unfeinen Aktion gegen den Grünen Frontmann sein. Konkret soll Schaden veranlaßt haben, dass SP-Gemeinderat Martin Panosch die »Krone« mit angeblich belastendem Material über Padutsch versorgt, sind viele bei den Stadt-Grünen überzeugt. In der Bürgerliste sinnt man jedenfalls auf Rache und kündigt peinliche Veröffentlichungen über die »Freunderlwirtschaft« in Schadens Ressorts an.

Für Schaden, der jegliche Urheberschaft an der »Krone«-Kampagne gegen Padutsch heftig bestreitet, ist das Ganze strategisch ziemlich unangenehm. Gelingt es nämlich nicht, die Beziehungen zwischen SPÖ und Bürgerliste wieder auf eine gesunde Basis zu stellen, steht er als Bürgermeister plötzlich allein da. Denn auch wenn Schaden als Bürgermeisterkandidat derzeit alle möglichen Konkurrenten überstrahlt, seine Fraktion ist zu schwach, um in der Stadt allein zu regieren. Aber weder FPÖ noch ÖVP bieten sich als Partner an. Mit den Blauen können und wollen wenige der roten Riege und die ÖVP hat sich aus der Kommunalpolitik seit Monaten völlig abgemeldet. Ohne Grüne hieße es aber dann: Heinz, allein im Schloss; der Bürgermeister weiss das und gab Ende März im Sinne vertrauensbildender Maßnahmen eine Unterstützungserklärung für Padutsch ab.