april 2002

Thomas Neuhold
leitartikel

Eine Frage der Nachhaltigkeit

Der Tourismusfachmann Martin Uitz hat recht. Olympische Winterspiele in Salzburg würden „das Image Salzburgs, der Stadt und des Landes, als Wintersportdestination“ stärken, meint er im nebenstehenden »kf«-Gespräch. Und wahrscheinlich ist auch SPÖ-Bürgermeister Heinz Schadens Hoffnung nicht ganz unberechtigt, dass Winterspiele 2010 einen Investitionsschub bei Infrastruktureinrichtungen auslösen könnten.

Alle vorgelegten Rechenmodelle gehen davon aus, dass die Spiele ein gewaltiger Motor für die in letzter Zeit ohnehin stockende Entwicklung Salzburgs wären. Fragt sich nur, wie nachhaltig wären diese Investitionen? Die Antwort muss differenziert ausfallen. Wenn Olympia beispielsweise die längst fälligen Investitionen ins Schienennetz beschleunigte, dann wäre dies sicher nachhaltig. (Lassen wir die Frage hier einmal beiseite, warum beispielsweise die für den Gütertransit so wichtige Tauernbahn bis heute eingleisig (!) betrieben wird.

Ganz anders im Fall der Sportstätten: Braucht Salzburg wirklich Trainingshallen im Wert von 125 Millionen Euro? Das Konzept der Stadt sieht vor, dass jene Sportstätten, die nicht nach den Spielen wieder abgetragen werden, als Trainingseinrichtungen genutzt werden. Wer soll eigentlich, wenn das olympische Strohfeuer erst einmal erloschen ist, die Erhaltung und den Betrieb finanzieren?

Besonders deutlich wird die Frage nach der Nachhaltigkeit, ruft man/frau sich das Schicksal des (Guggenheim-)Museums im Mönchsberg in Erinnerung. Wie wirtschaftlich nachhaltig diese Investition gewesen wäre, führen uns die Festspiele jeden Sommer vor Augen. Dagegen sind Winterspiele ein Lärcherl.

Wie schwierig das mit der Nachhaltigkeit ist, demonstriert Uitz selbst. Zwar sieht er eine Imageverbesserung für Salzburg durch Olympia, schlägt aber gleichzeitig die Konzentration im Sommer „auf eine ältere Zielgruppe“ vor.

Dieser sollte „eine hundertprozentig intakte und geschützte Natur, eine angenehme Form der körperlichen und seelischen Erholung und nicht zuletzt auch die Abwesenheit von Massentourismus“ versprochen werden. Beides gemeinsam wird aber wohl nicht gehen.