april 2002

kurzfehler

kurzfehler

Kameradschaft extrem: Einige werden geschlossen, diese aber wird restauriert: die Polizeiwachstube am Rathausplatz. Zeit wird's, hängt doch nun schon seit drei Monaten ein Aufkleber der rechtsradikalen NPD an der Amtsstubentür. Ein Zeichen geistiger Verbundenheit im Zentrum des Tourismus oder ein Ausrutscher, der monatelang unbemerkt blieb? Die »kunstfehler«-Redaktion harrt einer Antwort. -red-

Die bayerische PDS hat einigen Grund zum Jubeln: Bei der Kommunalwahl am 3. März schafften die demokratischen Sozialisten zumindest in einer Stadt den Einzug in den Stadtrat. Ausgerechnet in München erreichte Brigitte Wolf ein Mandat, das Edmund Stoiber die Schweinshaxn etwas vergällt haben dürfte. Im fränkischen Eichstätt konnte die PDS mit 3,55 Prozent immerhin einen Achtungserfolg einfahren. Ob diese doch eher überraschenden Resultate wohl mit der Ehrfurcht vor einer altbewährten Freistaats-Tradition zusammenhängen, die Gregor Gysi dazu veranlasste, seine Rede zum »Politischen Aschermittwoch« heuer gleich in drei verschiedenen Bierkeller, zu halten? -doc-

Django reitet wieder. FP-Stadtvize und karenzierter Kurzzeitstaatsanwalt von Böhmdorfers Gnaden Siegfried Mitterdorfer sorgt sich einmal mehr um die völkische Struktur Salzburgs. Anlass ist die Diskussion um das kommunale Ausländerwahlrecht in Wien. „Eine Kapitualation vor der Multi-Kulti-Gesellschaft“ ereifert sich der blaue Kamerad und verspricht, in der Stadt Salzburg werde die FP jedem Versuch, Ausländern auf Gemeindeebene das aktive und passive Wahlrecht zu verschaffen, „schärfsten Widerstand“ entgegensetzen. Was aber, wenn er wie beim Makartplatz gar nicht erst gefragt wird?...

-jan-

Die im März-»kf« für das Paracelsusbad angekündigte Salzburg-Premiere des Kurzdokumentarfilms »Bis zum letzten Tröpferl« (von Karin Helml und Sina Moser) ist dortselbst ins Wasser gefallen. Wenig überraschend ließ sich eine wesentlich trockenere »Ersatzspielstätte« auftreiben: »Das Kino« zeigt den filmischen Nachruf auf Salzburgs letzte öffentliche Badeanstalt (und deren BenützerInnen) am 21. April in einer Matinee um 11 Uhr. -doc-

Günter Österer, Jugendkoordinator der Landeshauptstadt Salzburg, muss sich derzeit einige unangenehme Fragen gefallen lassen. Die Bürgerliste stößt sich an Österers Vergabepraxis. So soll er den Auftrag zur Gestaltung einer eigenen Jugendhompage der Stadt „exklusiv an eine Firma vergeben“ haben, so Bürgerlisten-Gemeinderätin Ulrike Saghi. Es geht um eine stolze Summe: Immerhin 30.000 Euro sind im Amtsbericht für die Homepage veranschlagt. Dazu kommen noch jährlich ab 2003 zirka 17.500 Euro für die Betreuung des Internetportals.

Nicht geklärt ist auch die Rolle des Jugend-Kulturbeauftragten Österer bei der Netzbetreuung des Jugendkongresses am 19. April.

Hier hat die Plattform für Netzkultur »subnet« auf Anfrage Österers ein Konzept erstellt und dann nie wieder etwas gehört.

Warum der »subnet«-Vorschlag, den Kongress auch über das Netz zu begleiten, einfach untergegangen ist, interessiert nicht nur die Kollegen bei »subnet.at«.

- tom-

TRANSVERSAL - Kulturarbeit und Globalisierungskritik. Mit einer dreitägigen Konferenz unternimmt die IG Kultur Österreich von 30. April bis 2. Mai 2002 den Versuch, die Bedeutung und die Funktion des kulturellen Feldes in der Globalisierungskritik auszuloten.

Der Begriff »Transversalität« beschreibt eine neue, ahierarchische Praxis der Vernetzung, wie sie seit Seattle, Göteborg und Genua immer klarere Konturen entwickelt im heterogenen Aufbegehren gegen die ökonomische Globalisierung. Er verweist auf die Überschreitung von geografischen oder nationalen Grenzen ebenso wie auf den Austausch und die Verknüpfung von Praxen und Stragien zwischen den sonst oft getrennt agierenden Feldern der Kultur, Politik, Wissenschaft, etc.

Als transversales Projekt mit »Radio Orange« und der Zeitschrift »Malmoe« thematisiert die Konferenz in drei Themenblöcken die Kritik der Globalisierung im kulturellen Feld und die strukturellen Auswirkungen der Kulturindustrie, diskutiert mit VertreterInnen von »MAIZ«, »ANAR« und »Kanak Attack« lokal-transversale Kulturarbeit in migrantischer Kulturarbeit und beschäftigt sich mit »Yes Men«, der autonomen »a.f.r.i.k.a.«-gruppe und der »VolxTheaterKarawane« mit aktuellen transnationalen Strategien zwischen Symbolpolitik, Medienguerilla und theatralen Interventionen wie die »VolxTheaterKarawane«.

30. April bis 2. Mai 2002, Kunsthalle Exnergasse/WUK, A-1090 Wien, Aktuelle Informationen:

www.igkultur.at

-tömml-