jänner-februar 2002

kurzfehler

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Die Salzburgerin Gabriele Neudecker feiert mit ihrem Kurzspielfilm »Freaky« weiterhin große Erfolge. Beim Internationalen Filmfestival Münster heimste der Streifen mit dem Hauptpreis der Jury seine insgesamt sechste Auszeichnung ein. Darüberhinaus nahm die Austrian Film Commission das Werk in die Selektion der wichtigsten heimischen Kurzfilme auf. Eine Ehre, die im Jahr 2001 nur noch Ruth Maders »Null Defizit« zuteil wurde. -doc-

Personalrochade beim »Asfalter«! Zum Jahreswechsel wird sich bei der Salzburger Straßenzeitung „Asfalter“ einiges ändern. Chefredakteurin Ursula Schupfer wird ihr Amt aus arbeitsrechtlichen Gründen zurücklegen. „Mein Honorarvertrag in diesem Arbeitsprojekt widerspricht angeblich den Förderrichtlinien“, begründet Schupfer, „und eine Vollzeitbeschäftigung kommt für mich als zweifache Mutter nicht in Frage.“ Die bisherige stellvertretende Chefredakteurin Michaela Gründler wird dann die Leitung in der Redaktion übernehmen. Ihr zukünftiger Stellvertreter wird der »Standard«-Mitarbeiter und »kunstfehler«-Autor Stefan Tschandl. Auch die finanziellen Probleme der Straßenzeitung sind beseitigt. Nachdem das Land Salzburg seine Subventionen für den »Asfalter« nämlich von bisher 800.000 (58.138) auf 550.000 Schilling (39.970 Euro) reduzieren wird, drohte dem »Asfalter« das vorzeitige Aus. Durch eine Zusage der Stadt Salzburg über eine Förderung in Höhe von 250.000 Schilling (18.168 Euro) ist jedoch der Fortbestand der erfolgreichen Straßenzeitung gesichert.

-gerold sattlecker, robert allmer und jürgen tröbinger-

Die FPÖ kann es nicht lassen: Die Eröffnung der neu überarbeiteten »Wehrmachtsausstellung« Ende November in Berlin nutzt der freiheitliche Gemeinderatsklub mit Doris Tatzl an vorderster Front zu einer grandiosen Presseaussendung. Angespornt durch die Furcht auch die modifizierte Ausstellung könnte in Salzburg Station machen, ist einmal mehr von einem „Vernaderungsspektakel“ die Rede. Höhepunkt des Pamphlets: die Behauptung, dass die mehr als doppelt so große Ausstellung mit ihrem völlig neuen Konzept und Titel »Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges« weiterhin ein „linksideologischer Wanderkrampuss“ (sic!) sei. (Mit der deutschen Sprache stehen die Bewahrer der deutschen Lebensart seit jeher auf Kriegsfuß - oder besteht der Hang zum Doppel-S einfach aus alter Gewohnheit?) Und dieser Krampus versuche auch noch „die Kriegsgeneration zu traumatisieren.“ Klar, was der totale Krieg mit seinen Grausamkeiten nie und nimmer geschafft hat: ein paar unschöne Dokumente und Bilder stellen für die Oberstübchen der sensiblen Kommissschädel eine schier unerträgliche Belastung dar. Weiter im Text der Medieninformation: „Ein neuerliches Auftauchen der Ausstellung würde dem sozialen Frieden in Stadt und Land keinen guten Dienst erweisen.“ Bedeutet diese kryptische Drohung, dass alte Kameradschaftsbündler historisch interessierte Bürger mit ihren Krückstöcken und dritten Zähnen malträtieren? »Hells Oldies« – eine für uns Etappenhengste seit »Monty Python« beängstigende Vorstellung.

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Seit fünf Jahren hat auch Salzburg sein (bislang ziemlich unbemerkt gebliebenes) Stück vom Paradies auf Erden: Nämlich in Gestalt des Buchantiquariates Duscher. Der Historiker Dieter Duscher bietet in seinen Räumlichkeiten in der Gabelsbergerstr. 16 neben fachkundiger Beratung ein breites und vorzüglich sortiertes Angebot an vergriffenen Schriften - mit Betonung auf moderne Literatur des 20. Jahrhunderts und Sozialistica. Eine wahre Fundgrube für den Bücherwurm und das alles zu sehr zivilen Preisen. Hingehen, herumstöbern, hineinlesen, heimschleppen.

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