dezember 2001

kurzfehler

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ARGE-Beisl – von Schließtagen und Eröffnungsfesten: „Wenn's uns net als Gäst' hätt's, ihr hätt's glatt a oder zwa Haub'n", so das zungenschnalzend und launig vorgetragene Lob eines Stammgastes im ARGE-Beisl nach opulentem Mal. Damit aber die Qualität auch so bleibt, sind im Beisl, in dem teilweise mit einer über 15 Jahre alten Infrastruktur gearbeitet werde muss, dringend Umbauarbeiten notwendig. Geschäftsführer Franz Vierthaler wird dafür das Beisl von 31. Dezember 2001 bis inklusive 30. Jänner 2002 schließen. Davor und danach gibt's aber zwei Termine, die man/frau sich nicht entgehen lassen sollte: Am 29. und 30. Dezember werden in einer kollektiven Anstrengung von Gästen und Personal alle Getränkevorräte vertilgt. Nach Abschluss der Umbauarbeiten plant Franz Vierthaler ein großes Fest zur Wiedereröffnung. Informelles Motto am 31. Jänner und am 1. Februar kommenden Jahres: »Alles wie vor 20 Jahren« – zumindest was die Preise angeht. -tom-

Grundgütiger Othmar Raus! Milde, Herz und Menschlichkeit ließ der Kulturlandesrat walten, als ihm die Museumsdirektorin Agnes Husslein frech anlog: Ein privater Sponsor springe ab, sollte ein Mitarbeiter des Landesmuseums nicht ausgetauscht werden – so stehe es in einem Vertrag. Ein solcher Vertrag existierte jedoch nur in der Phantasie der Döblinger Regimentstochter. Eine verzeihliche „Notlüge“ sei dies Delikt, lies der barmherzige Othmar den Untertanen ausrichten. Derlei Wunder geschehen selbst im katholischen Salzburg selten – bauet diesem edlen Manne ein Marterl! -johnboy-

„Ich bin bestürzt, dass in Puch Gesetze ignoriert, Anarchie und Mediendiktatur gefördert werden.“ Der Gastkommentar im Rundbrief der ÖVP Puch verheißt Schlimmes. Was war passiert? Haben Vermummte die Milchautomaten außer Betrieb gesetzt? Vertreiben Trafik und Spar nur mehr das TAT-Blatt?

Weit gefehlt. Pucher Bürger haben sich für den Verbleib der von der Abschiebung betroffenen Flüchtlingsfamilie Suljejmani eingesetzt – mit Erfolg. Medien haben darüber berichtet, u.a. auch darüber, dass Bürgermeister Klose seine an die Bezirkshauptmannschaft gerichtete Aufforderung zum harten Durchgreifen auf Beschluss des Gemeinderats wieder zurückziehen musste. Sogar in den eigenen ÖVP-Reihen wimmelt es also vor Gesetzesbrechern, Anarchisten und Diktatoren.

Gott sei Dank hat in dem Ort vor kurzem eine Apotheke aufgesperrt. -gg-

Junge AutorInnen aufgepasst! Du bist kreativ, hast Interesse am Theater und willst unbedingt etwas zu Papier bringen? Dann bist du beim »Workshop für junge DramatikerInnen« genau richtig. Das Toihaus, Theater am Mirabellplatz, veranstaltet gemeinsam mit dem Literaturhaus Salzburg im Rahmen der internationalen Organisation »Interplay« Theaterworkshops mit dem vorrangigen Ziel, die Kreativität junger AutorInnen zu fördern. En block sind von Jänner bis Juni 2002 fünf Treffen geplant, bei denen einzelne Szenen, Theaterstücke, Hörspiele, Dramolette oder ähnliches entstehen sollen. Für die Leitung des Workshops konnte der unter anderem durch seine experimentelle Prosa bekannt gewordene Schriftsteller Bodo Hell gewonnen werden. Schriftliche Anmeldung an: Toihaus, Theater am Mirabellplatz, Franz-Josef-Straße 4, A-5020 Salzburg/e-mail: toihaus@subnet,at oder Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, A-5020 Salzburg, mail: info@literaturhaus-salzburg.at Die Frist läuft bis 18. Dezember. -jen-

Antifaschistisches Mahnmal: Eine überragend hohe Beteiligung gab es bei der Ausschreibung der Stadt Salzburg für das Antifaschistische Mahnmal am Bahnhofsvorplatz: fast 300 Einreichungen mit erfreulich hoher internationaler Beteiligung – es gab Anfragen aus 26 Ländern. Im Dezember wird eine Jury fünf Projekte auswählen und Aufträge für »ausführungsfertige Projekte« (jeweils öS 50.000,–/Euro 3. 634,–) vergeben. Im April 2002 wird der Auftrag dann endgültig vergeben. -toemml-

Ausgezeichnet! Ende November vergaben der Dachverband Salzburger Kulturstätten und die WissenschaftsAgentur Salzburg den »Kultur Förderpreis«. Mit diesem Preis werden – nun schon zum zweiten Mal – wissenschaftliche Abschlussarbeiten finanziell gewürdigt, die sich explizit mit Themen der »autonomen Kulturarbeit« auseinandersetzen. Die Jury ermittelte heuer zwei PreisträgerInnen: Ulrike Matzer mit ihrer Arbeit »Die Krise des Bildes« und die »Krise des Körpers«. Zu den Fotoarbeiten von Inez van Lamsweerde, sowie Hannes Klein mit seiner Diplomarbeit »Bestandsaufnahme von Bürgerbeteiligungsmodellen in Österreich und Deutschland sowie Schlussfolgerungen für einen offenen Fernsehkanal in Salzburg«.

Die Dotation dieses österreichweit einzigartigen Preises übernahm kurzfristig die Stadt Salzburg – das Land Salzburg hat bekanntlich heuer ja fast alle Preise und Stipendien im Kulturbereich gestrichen. -toemml-

Special Arts. Spätestens seit dem Publikumserfolg mit Calderons »Das Leben ist ein Traum« hat sich der Begriff »special arts« in Salzburg fest etabliert. Jetzt wollen die im Bereich der integrativen Kunst und Kultur tätigen KünstlerInnen – allen voran Reinhold Tritscher vom »Theater ecce« und Wolf Junger mit der Gruppe »Blaue Hunde« – die erfolgreich begonnene Arbeit so weit voranbringen, dass mittelfristig – beispielsweise im Mozartjahr 2006 – ein internationales Festival der »special arts« an der Salzach stattfinden kann. Der erste Schritt dorthin wäre eine Minimalinfrastruktur zur Koordinierung der zahlreichen Einzelprojekte. Rund 22.000 Euro (300.000 Schilling) müssten die öffentlichen Hände dafür locker machen. Steht zu befürchten, dass Tritscher und Junger dabei die selbe Erfahrung machen, wie viele vor ihnen auch, die mit Behinderten arbeiten: Es ist zwar niemand öffentlich dagegen (bei dem Thema haben viele noch eine gewisse Beißhemmung), offensive Unterstützung gibt es freilich auch nicht allzuviel. -tom-