september-oktober 2001

Doc Holliday
gelesen

Florian Scheuba/Clemens Haipl:

Die 100.000 wichtigsten Österreicher der Welt

Dankbar vermerkt der Leser dieses heiter-besinnlichen Druckwerkes. dass die herausragenden Vertreter der zeitgenössischen Polit-, Medien-, Sport- und Kulturschickeria unserer Heimat einmal einer umfassenden Gesamtwürdigung ausgesetzt werden. Für die übersichtliche Auflistung, von Wolfi Ambros bis Helmut Zilk, von Kruder und Dorfmeister bis Stermann und Grissemann, dazu die ebenso offensichtlichen wie hoffnungslosen Fälle vom Kaliber der Habsburgs, Klingers, Stöckls, Russwurms, Prüllers, Prinzhorns - um nur eine kleine Auswahl der unfreiwilligen Komiker zu nennen - gebührt den Autoren großes Lob. Auch Tina Turner und Papst Johannes Paul den Zweiten, dem gar der meiste Platz gewidmet ist, als Österreicher zu entlarven, dürfen sich Scheuba und Haipl hoch anrechnen. Die berechtigte Misshandlung der Prominenz in den launigen Anekdoten wird in einer Mischung aus komplettem Nonsens und ebenso hintergründigen wie entlarvenden Satiren serviert. Selbst die tiefsten Blödheiten können bisweilen heftige Lachanfälle auslösen. Das korrespondiert mit der grenzenlosen Dummheit, die wesentliche Voraussetzung für Berühmtheit in der Waldheimat zu sein scheint. Seitenhiebe für die Seitenblicke-Mischpoke. Ein sympathisches Konzept. Enttäuschend nur, dass die Autoren sich selbst gar so sanft behandeln. Den erhabenen Pfad der Boshaftigkeit soll man nie verlassen.