september-oktober 2001

Thomas Randisek

GUTES TUN!

Salzburgs Stadt-ÖVP überrascht mit einer Idee in Sachen Kulturfinanzierung

Anfang Juli verabschiedete der Gemeinderat das »Kulturleitbild und den Kulturentwicklungsplan« für die Stadt Salzburg. Weder inhaltlich noch formal eine Sensation – die FPÖ stimmte erwartungsgemäß dagegen und das Leitbild definiert bloß, was man von einer 144.817 Einwohner-Stadt im 21. Jahrhundert kulturell zu erwarten hat.

Nichts Sensationelles, hätte nicht noch die ÖVP einen Punkt in das künftige Kulturleitbild hineinreklamiert, der Aufmerksamkeit verdient. Der Impuls kam vom Kulturausschussvorsitzenden Alfred Winter und seinen Getreuen und überraschte Freund und Feind. Neu erfunden war Winters Vorschlag zwar nicht – der Altphilologe Franz Josef Strauss hatte es in Bayern beim Verkauf der »HYPO Bank« vorgemacht – für Kleinstadtverhältnisse ist der Vorschlag einen Kulturfond zu installieren allerdings eine wohldurchdachte Auffettung des Kulturbudgets.

Nachhaltigkeit des Kulturleitbildes und Nachhaltigkeit der Finanzierung – warum also nicht einen Fond der Stadt anlegen und von den Zinserträgen künftig neue, innovative Projekte finanzieren? Das nötige Kleingeld dafür hatte Alfred Winter auch schon im Auge:

Hatte die Stadt doch für das Projekt »Guggenheim« bis Ende des heurigen Jahres schon 250 Millionen Schilling reserviert. Von diesen 250 Millionen – das Guggenheim Projekt, so Winters realistische Einschätzung, wird nichts – kann man gut 50 Millionen in einen Fond einzahlen und von den 2 bis 2,3 Millionen Zinserträgen in Sachen Kultur Gutes tun. Offene Münder und kurze Ratlosigkeit bei SPÖ und Bürgerliste – diese Idee hätten sie wohl selbst gern gehabt! – letztendlich aber Zustimmung. Sonst wären noch Reibereien beim Gemeinderatsbeschluss zu befürchten gewesen, etwa bei der ÖVP-Zustimmung zur mittelfristigen Finanzierung.

So arbeiten nun Beamte und Politiker an einer nötigen Geschäftsordnung für den neuen Salzburger Kulturfonds, die Anfangsfinanzierung soll nun aus den Verkäufen der »Salzburger Sparkasse« kommen. Jene Bank hat im Übrigen ja schon einen Kulturfond – die gängige Praxis der Vergabe und des Handlings konnte die Kulturausschussmitglieder allerdings nicht überzeugen.

Alfred Winter ist derweil auf Suche nach Partnern aus der Wirtschaft, die den Fonds noch finanziell aufwerten. Sollte Ihnen der Mann in dieser Funktion begegnen, werfen Sie beruhigt Geld in den immer bereiten Hut!