Symptom Uni-Park
„Es hängt alles am Bund.“ Bei Redaktionsschluss der vorliegenden Ausgabe des »kunstfehler« konnte Andreas Schmidbaur, leitender Beamter der städtischen Planungsabteilung, in Sachen Uni-Park wieder einmal nur die sattsam bekannte Auskunft geben: Sobald der Bund zustimme, könne der städtebauliche Wettbewerb für den Neubau der Geisteswissenschaftlichen Fakultät samt »Filiale« der Kunsthochschule Mozarteum und Neugestaltung des Nonntales sofort beginnen. Damit würde auch endlich der seit Jahren überfällige - politisch sogar schon zwischen Stadt und Land paktiert - Neubau des »Kulturgelände Nonntal« möglich.
Nur: Der Bund will nicht. Insider berichten von immer neuen Problemen in den Verhandlungen mit den befassten Bundesstellen. Im August spießte es sich plötzlich an dem seit Jahren bekannten Ausschreibungs- und Wettbewerbskonzept. Wer das mühsame Geschäft solcher Verhandlungen kennt, weiß, dass es dafür nicht nur fachliche Gründe geben kann. Der Bund hält Investitionen in Salzburger Uni-Bauten für nicht vordringlich. Die Fakten strafen gegenteiligen Behauptungen von VP-Ministerin Elisabeth Gehrer Lügen.
Die Gründe:
• Die Regierung muss aus politischem Kalkül viel Geld in
völlig unsinnige Kärntner Infrastrukturprojekte (Koralm-
bahn) stecken.
• In diesem Zusammenhang wird auch immer deutlicher,
dass Salzburg insgesamt droht, ins Investitions-Abseits zu
rutschen. Landeshauptmann Franz Schausbergers Stimme hat in Wien offensichtlich nicht allzu viel Gewicht.
• Und dort, wo er sich Gehör verschaffen kann, handelt
Schausberger lieber Unterstützungen für umstrittene
Prestigeprojekte wie Stadion oder Museum am
Mönchsberg aus.
• Auch Jahrhundertbauten wie die Naturwissenschaften
können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Salzburg
eigentlich noch immer keine echte Universitätsstadt ist.
• Geisteswissenschaften sind in der vorherrschenden
Wissenschaftspolitik nicht gerade gefragt.
• In diversen »Reform«-Überlegungen des Bundes spielt der
Uni-Standort Salzburg eine weniger zentrale Rolle als etwa
Wien, Graz und Innsbruck.
So gesehen sind die Verzögerungen rund um den Neubau der in Plattenbauten, die nicht einmal in der DDR durchgegangen wären, untergebrachten Geisteswissenschaften nur ein Symptom politischer Zustände. Dass auf diese Weise auch gleich die missliebige ARGE Nonntal »entsorgt« werden könnte, darf einigen der handelnden Personen in Stadt, Land und Bund getrost unterstellt werden.