mai 2001

Didi Neidhart
zu gast

Homebase

Seit Anfang des Jahres ereignen sich im ARGE-Foyer alle zwei Wochen komische Sachen. Da werden Plattenspieler, Mixer, Dia-Projektoren, Internetsäulen (von Subnet) und Video-Beamer ausgestellt, die Bar geöffnet und bei freiem Eintritt diverse Aspekte »elektronischer Lebenskulturen« live vorgestellt. Was jetzt ein bisschen hochtrabend daherkommen mag, versteht sich dabei im Grunde als relaxte Experimentierfläche zwischen Party und Experiment. Also das ideale Grundfutter zum Vor/Nach-Chillen bzw. Groove-Lauschen. Wobei die gute Idee nicht so ganz zufällig entstanden ist. Ermöglicht die »Homebase« doch auch jenen »Frischlingen«, die zuvor bei Dr. Azraels »Infight Academy« – HipHop – bzw. DJ Odds DJ-Workshop erste eigene Skills erarbeitet haben, den sofortigen Live-Test des Erlernten vor Publikum. Über mangelnde Nachfrage könne man sich jedenfalls nicht beklagen, so Organisator Hermann Kathrein. Dabei mischt nicht nur die Salzburger Szene äusserst aktiv mit. Auch im benachbarten südbayerischen Raum hat sich das »Homebase«-Konzept relativ schnell herumgesprochen und wurde sozusagen mit offenen Armen entgegengenommen. Neben dem Live-Aspekt soll jedoch auch jenes Salzburg-Manko behoben werden, das Kathrein mit dem Fehlen von Clubs mit avancierter elektronischer Soundkulisse kurz umschreibt. „Ich bin jetzt nicht größenwahnsinnig und will die Reihe mit dem Rhiz oder dem Flex in Wien vergleichen. Aber experimentellere Geschichten, besonders wenn es sich um Live-Electronic-Projekte handelt, haben in Salzburg so gut wie keine regelmäßigen Treffpunkte. Deshalb werkeln zwar viele in ihren Heimstudios herum, kennen sich aber untereinander so gut wie gar nicht. Wenn sich aus unseren Abenden heraus Kontakte und in Folge Projekte und Zusammenarbeit ergeben, dann haben wir damit zumindest ein wichtiges Ziel erreicht.“

So verwundert es auch nicht, dass die Preisträger und Mitmacher des letzten Jahres zum ersten Mal ausgeschriebenen Preis des Landes Salzburg für elektronische Musik (»Elektronik Land«) zu den Hauptansprechpartner der »Homebase« gehören. Was auch den Reiz der Sache ausmacht. Hier kann ohne viel Aufwand das kleine Heimstudio-Labor aufgebaut und experimentiert werden. Haut mal was nicht hin – auch Wurst, passiert selbst den »Grossen« immer wieder.

InteressentInnen für Plattenspielerbetreuung und/oder Knöpferldrehen melden sich am besten unter dem Stichwort »Homebase« bei:

kathrein@kulturgelaende.at oder rufen unter ++43/662/848784-0 im Kulturgelände Nonntal an.