mai 2001

Thomas Randisek
gelinkt

Money talks!

Eine Vorschau auf die »Unruhen« von Salzburg

Selbst wenn sich diese beiden alten Männer treffen, reden sie über das Eine: die »neue« Weltwirtschaftsordnung. Und sie sind sich in ihrer Diagnose erstaunlich einig: Das ist schlimmste Ausbeutung, Kapitalismus pur! In der Therapie allerdings unterscheiden sich die beiden Alten grundlegend: Papst Johannes Paul setzt auf die christliche Verantwortung der Unternehmer dieser Welt während Genosse Fidel Castro auf die Alternative Sozialismus setzt.

Die »Global Players«, die diese reinste Form des Kapitalismus vertreten, haben nun Salzburg als Treffpunkt erwähnt, um auszuloten, wie sich noch effektiver und rücksichtsloser Ausbeuten lässt. Vom 1. bis 3. Juli werden rund 1000 dieser Kapazunder im Rahmen des »World Economic Forum« bei uns tagen: Schwerpunkte des Treffens werden unter anderem auch die EU-Osterweiterung und die Migrationsbewegung sein.

Unisono hetzen schon im Vorfeld »Kronen Zeitung« und »Salzburger Nachrichten« auf ähnlich tiefem Niveau gegen den Widerstand, der sich noch bei jedem derartigen Treffen formiert hat: „Salzburg wird zur Festung“, wie bei den (nie stattgefundenen) Punk-Tagen 1997, als besorgte Bürger gleich mal die Fenster verbarrikadierten. In solch einem Umfeld von Reichtum, Macht und Prominenz ist auch kritische Medienberichterstattung nicht erwünscht.

Wo ist Widerstand zu finden? Netzwerke, die für eine demokratischen Kontrolle der Finanzmärkte sorgen gibt es: ATTAC (Association for the Taxation of financial Transactions for the Aid of Citizens.) ist eines dieser Foren, die gegen die derzeitige Form der Globalisierung und ihrer Auswirkungen auftreten: „Einer kleinen Gruppe von GewinnerInnen steht eine große Mehrheit von VerliererInnen gegenüber. Wichtige Entscheidungen entziehen sich der demokratischen Mitbestimmung. Die Macht verlagert sich zu den multinationalen Konzernen und den institutionellen Anlegern auf den Finanzmärkten. Die Politik gestaltet die Spielregeln zunehmend im Interesse dieser Minderheit. Die »Freiheit« der Investoren geht aber zu Lasten der sozialen Gerechtigkeit, der ökologischen Gesundheit und der kulturellen Eigenständigkeit.“ (www.attac.org )

Digital and real resistance - das verspricht die Seite des »Anti-World Economic-Forum« www.antiwef.org. Schärfer als ATTAC, dafür inklusive Media Observer und eines Aufmarschplanes. Lassen Sie sich überraschen!