mai 2001

kurzfehler

kurzfehler

Ein kleines »kunstfehler«-Danke für jedes neue Abo: LeserInnen, die den »kunstfehler« unterstützen, indem sie neue AbonentInnen werben, bekommen von uns eine CD von »gold extra« oder von jenen CDs, die in der Rubrik »gehört« besprochen wurden, als kleine Anerkennung für ihre Bemühungen geschenkt.

-red.-

Das ARGE-Beisl gibt ganz schön Gas: Nach neuem Frühstücksangebot, Video Wall und Jazz Brunch gibt es nun auch einen sonntäglichen Fünf-Uhr-Tee. Einmal monatlich wird dabei Sonntag nachmittags ein frischer Fünf-Uhr-Tee in Form von neuer elektronischer Musik angeboten. Unterstützt durch professionelle Kinderbetreuung, kann man/frau plaudern, Musik hören, speisen, trinken.....kurz: nach einem ereignisreichen Sonntag von 17 bis 21 Uhr chillen in gefälliger Atmosphäre.

-red.-

„Wir gehen bis sie gehen!“ Unter diesem Motto findet seit Amtsantritt der Rechtsregierung jeden Donnerstag in Wien eine Demonstration gegen die Regierungsbeteiligung des rechten Randes statt. Die Donnerstags-Demos gehen auch nach der Wiener Wahl weiter, teilt das Aktionskomitee gegen Schwarz-Blau mit. Die Verluste der FPÖ bei der Wiener Wahl wären zwar erfreulich, so ein Sprecher des Komitees, man dürfe aber nicht vergessen, dass noch immer jeder Fünfte in der Bundeshauptstadt die FPÖ gewählt hat. Donnerstag,

19 Uhr, Ballhausplatz.

-tom-

Heimspiel für Hermann Peseckas: Vom 22. bis 25. Mai zeigt »Das Kino« das jüngste Werk des Salzburger Filmemachers. »Petersburg. Puschkinskaja 10 - Von der Kunst des Überlebens« lief bereits mit großem Erfolg bei der heurigen »Diagonale« (zwei ausverkaufte Vorstellungen) und wurde auf 3-Sat (in einer allerdings um 15 Minuten gekürzten Version) ausgestrahlt. Der Dokumentarfilm erzählt vom Leben ewig oppositioneller Künstler, die im grössten autonomen Kulturzentrum Rußlands arbeiten und versuchen, über die Runden zu kommen. Wer mehr zur drängenden Frage: „Wie überlebe ich als spinnerter Aussenseiter in der Gesellschaft?“ wissen möchte, erhält in diesem Film nützliche Tipps. Dazu erhellende Einblicke in die Problemfelder Imkerei und Philosophie, Pilzesammeln, Wodka-Trinksprüche und warum der Elefant aus Rußland stammt. -doc-

Die Stadt-ÖVP tut sich schwer beim Abheften von Belegen: Schon zum zweiten Male können die Profis der vermeintlichen »Wirtschaftspartei« Belege in Höhe von rund einer Million Schilling Parteienförderung nicht vorlegen. Nicht auszudenken das ÖVP-Geschrei, würden derlei buchhalterische Höchstleistungen in einer Kulturstätte vorkommen.... -red-

Return to sender: Eine treue Dienerin ihres Herrn ist Gabriele Kreidl-Kala, Leiterin der Abteilung II/8 (regionale Kultur- und Kunstinitiativen) im Bundeskanzleramt. Förderansuchen der freien Radioinitiativen schickte die fleissige Beamtin binnen Wochenfrist mit dem Hinweis, „Staatssekretär Franz Morak hat schon im Vorjahr eine Förderung der freien Radioinitiativen ausgeschlossen“ zurück. Kulturpolitik nach Gutsherrenart, denn über eine Förderung entscheidet immer noch der dafür eingesetzte Beirat und nicht Beamtenwillkür.

-red-

Radiofabrik erhält Lizenz zum Senden. Beharrlichkeit lohnt sich eben. Knapp drei Jahre schon arbeiten die AktivistInnen der Radiofabrik am Aufbau eines unabhängigen Senders für diese Stadt, nun wurde ihnen von der Behörde eine eigene Frequenz zugesprochen. Jubel im Container! Die Radiofabrik, die ihr Programm momentan nur jeden Mittwochabend aus der Blechschachtel vor dem Kulturgelände in den Äther schickt, wird ab Herbst täglich zu hören sein. Vorausgegangen ist der Frequenzvergabe ein bizarres Tauziehen, das mit einer typisch rotweissroten Lösung endete. Denn weil gleich mehrere Bewerber um die begehrte Stadtfrequenz anstanden, forderte die Behörde die Antragsteller auf, sie mögen sich die Sache doch selber ausschnapsen. Anderenfalls würde niemand die Lizenz zum Senden erhalten. Dies hatte zur Folge, dass sich die Radiofabrik und ihre größte Mitbewerberin, die Objektwerbung – die mehrheitlich im Besitz der Salzburg AG steht – die Frequenz teilen müssen. Die Aufteilung der Sendezeit sieht wie folgt aus: Die Radiofabrik geht am Wochenende den ganzen Samstag und den ganzen Sonntag on air sowie wochentags von 13.00 bis 14.00 und von 18.00 bis 5.00 früh. Die Objektwerbung erhielt den Rest.Radiofabrik-Obmann Wolfgang Hirner: „Nun geht es darum, dass wir möglichst viele neue ProgrammmacherInnen mobilisieren. Wir wollen, zeigen, welches Potential in dieser Stadt steckt.“ Ausgebaut werden sollen die sozial-, frauen- und entwicklungspolitischen Sendereihen, die schon jetzt von Salzburger Initiativen gestaltet werden. Zudem geplant sind eigene Sendeschienen für die lokale DJ- und Hip-Hop-Szene sowie Live-Übertragungen aus Salzburger Kulturstätten.

-wim-

Bürgermeister Heinz Schaden

(47 Lenze) möchte Teil einer Jugendbewegung sein! Schnell ist dem Stadtoberhaupt alles zu »alt«, besonders die Angestellten in den Kulturstätten, aber auch das dortige Publikum: schlichtweg »überaltet«.

Wir wissen zwar nicht, in welchen Kulturstätten sich der Mann die Nächte um die Ohren schlägt um zu dieser Diagnose zu kommen, einen dezenten Hinweis geben wir allerdings: Arbeit von Jugendlichen in der Kunstproduktion und in den Kulturstätten will auch bezahlt sein, sonst macht sie nur kurzfristig Spaß.

Abschließend sei noch gesagt: „Die Jugend ist keine Tugend, sondern eine Krankheit, die schnell vergeht!“

-red-

„Klappe!“ auf, heißt das (geheime) Motto des heuer zum zweiten Mal veranstalteten Salzburger Jugend Film- und Video Festivals. Trotz chronischem Geldmangel und - wer hätte anderes erwartet - ausbleibender Förderungen, organisieren Studio West, Aktion Film, Verein Spektrum, Verein Kreativ und Zone 11 diese medienpädagogisch notwendige und wertvolle Schau (nebst umfangreichem Begleitprogramm), die am 9. und 10. November 2001 im »Das Kino« stattfinden wird. Der Einsendeschluss für Beiträge ist der 1. August. Diesmal sind nicht nur Filme und Videos, sondern auch Webmovies erwünscht und zugelassen. Alle Arbeiten müssen nach dem 1. 1. 1999 produziert, dürfen aber klarerweise nicht bereits bei der ersten Auflage des Festivals eingereicht worden sein. Für alle Kontaktsuchende: Die Info-Hotline und das Organisationsbüro sind bei der Aktion Film Salzburg eingerichtet und unter der Nummer 822023 oder office@aktion-film-salzburg.at sowie im Internet (http://klappe.subnet.at) erreichbar. Und jetzt Gusch! -doc-

Aufklärung in Sachen Antisemitismus tut not. Aber nicht nur die tiefenpsychologischen Ausführungen diverser FP-Granden, die sich scheinbar schon als Buberl und Mäderl ausführlichst mit Freuds Arbeiten über den »Witz und seine Beziehung zum Unbewußten« beschäftigt haben, leisten hier ordentliche Beschäftigungspolitik für's Hirnschmalz. Auch auf der Leserbriefseite der Kronen Zeitung wird anständig die Treue zu ehrenwürdigen Wissenschaften praktiziert. Gilt es doch auch hier „den völlig missverstandenen und absolut inkorrekt verwendeten Begriff »Antisemitismus« zu korrigieren und klarzustellen“. Denn, so ein angeblich in Salzburg beheimateter Leserbriefschreiber, gehe es wirklich nicht an, dass durch „gezielte, stete Anschuldigungen“ in „diversen“ Medien „Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit leider nur herbeigeredet wird.“ Was für eine Schande! Alle reden „Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit leider nur“ herbei, aber keiner tut's wirklich.

Außer man ergreift »Das freie Wort« in der Krone und erinnert an die Genesis in der nach der Sintflut „Sem als Vater der weißen Rasse“ gilt, wodurch logischerweise „jeder Mensch weißer Rasse als Semit bezeichnet werden“ kann. Dumm nur, dass „die großteils fremdenfreundliche Bevölkerung mehr oder minder bewusst manipuliert“ wird und daher auch nicht kneist, dass »Antisemitismus« - so gesehen – „gegen Menschen weißer Rasse gerichtet ist“. Was so arisch logisch ist wie die Vermutung Haider sei ein Lohn-Agent der Freimaurerei. Aber deshalb gibt es ja für die wirklich Freien und Nichtmanipulierten »Das frei Wort« in der Kronen Zeitung. -didi-