april 2001

Gert Kerschbaumer
titel

Glossar

Österreichisch-Sowjetische Gesellschaft: ihr Salzburger Obmann Rigobert Funke dankt 1954 den Befreiern, wird als Leiter des Museums CA pensioniert und von Kurt Willvonseder beerbt.

DIE NEUE FRONT: seit 1949 das Blatt der »Unabhängigen« (Nazi-Partei); Chefredakteur Viktor Reimann war aber Nazi-Opfer und bis 1947 im überparteilichen KZ-Verband, der zerschlagen wird.

Gottfried von Einem: der Komponist wird 1951 im Zuge der Affäre um den kommunistischen Österreicher Bert Brecht vom Landeschef Josef Klaus aus dem Direktorium der Festspiele gejagt.

Erzbischof Andreas Rohracher: Gegner der Verbots- und Kriegsverbrechergesetze sowie Patron seiner exkulpierten Nazi nach 1945.

Wohlfahrtsvereinigung der Glasenbacher: die 1945-47 im Glasenbacher US-Camp »Marcus W. Orr« aufgepäppelten Kriegsverbrecher und NS-Apparatschiks haben ein inniges Verhältnis zu den Jahn-Turnern und Freiheitlichen; der Salzburger Obmann Fritz Pflanzl wird 1988 sozialdemokratisch geehrt.

Josef Daspelgruber: der Salzburger Polizeidirektor wird 1946 vom US-Militärgericht wegen Verschwörung zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt und 1951 reaktiviert (BSA-Mitglied).

Bund Sozialistischer Akademiker (BSA): der SPÖ-Verein war offen für rechtsextreme Jahn-Turner und Burschenschafter in Konkurrenz zum katholischen Cartell-Verband.

Salzburger Magistrat: Walter Hingsamer (BSA), Leiter der Nazi-Registrierungsstelle, wird 1948 als Nazi enttarnt; im Wiederaufbau werden 101 politisch belastete Beamte reaktiviert, ebenso die amnestierten Nazi-Bürgermeister bzw. Hochverräter Franz Lorenz und Harald Lettner Senior.

Karl-Markus Gauß: »Mein verkehrtes Jahr 2000« (DER STANDARD, 31. 12. 2000). Die Tradition, Kritik an der Nazi-Liebe als selbstvernichtenden Hass zu deuten, eröffnet der Salzburger Verleger Otto Müller im Brief an die jüdische Zeitung »Der neue Weg« (11. Juli 1949).

Marko M. Feingold (Herausgeber): Ein ewiges Dennoch, 125 Jahre Juden in Salzburg, Wien 1993.

Margarete Schütte-Lihotzky: Architektin im Widerstand und im Zuchthaus; ihr Mahnmal für den Salzburger KZ-Verband steht längst in Knittelfeld.