april 2001

Doc Holliday
grausame orte

Techno-Z

Salzburg und das Bauen: Eine schier endlose Geschichte an Peinlichkeiten. Entweder wird gar nicht, falls doch dann jahrzehntelang oder einfach zu teuer gebaut. Macht nix, Hauptsache die Mozartstadt trägt das tourismusfördernde Prädikat Weltkulturerbe. Stolz gibt sich das offizielle Salzburg auch über sein Technologiezentrum, dessen erster Teil im Juni 1988 errichtet wurde. Dabei ist das Techno-Z in den letzten Jahren gar nicht mehr aus den Schlagzeilen gekommen. Der Abgang von Geschäftsführern, Ungereimtheiten beim Techno-Z-Verbund (der sich im Besitz der vier Banken Raiffeisen, Sparkasse, Hypo und Volksbank befindet) - es geht um die ordnungsgemäße Verwendung der Landesförderungen, sowie fragwürdige Gewinnlukrierungen der Geldinstitute - , exorbitant hohe Büromieten und nicht zuletzt eine drohende Absiedlung der erst vor einigen Jahren im Itzlinger Technopark errichteten Fachhochschule(FH) sorgen für Befremden. Gerade die mögliche Abwanderung in die Pucher Ursteinau, vom FH-Besitzer Wirtschaftskammer im Februar dieses Jahres erstmals artikuliert, wäre ein neuer Schildbürgerstreich. Dabei hat sich die unheilige Allianz aus Architekten und Bauträgern bereits am momentanen Standort alle Mühe gegeben, den »Bunker« möglichst unbewohnbar zu gestalten. In allen Hörsälen und Büros fehlen Klimaanlagen. Da kommt es eher ungelegen, dass sich das Gebäude im Sommer unglaublich aufheizt. Die eigentlich gegen dieses Unbill vorgesehenen, motorisch auf- und abfahrbaren Stoffjalousien wiederum, versagen bei der geringsten Brise und ziehen sich automatisch wieder hoch! Immerhin fällt es kaum noch ins Gewicht, dass in den Labors dank der etwa 20 Monitore mitsamt Rechnern noch einige Grade zu den gut 30 an durchschnittlicher Raumtemperatur dazukommen. Eine echte Brutstätte (wenn schon nicht für Ideen, so doch für Hitzewallungen), die den Planungsgenies hier gelungen ist. Kaum weniger Sorgfalt wurde an das Ambiente verschwendet: Im Foyer mit dem rauen Charme einer unfertigen Tiefgarage fehlen Sitzgelegenheiten, und auf eine Mensa wurde ebenfalls ganz verzichtet - wer viel schwitzt, braucht auch nicht essen. Gegen den Durst gibt es ohnedies ein Buffet mit ca. 60 Sitzplätzen für (projektierte) 1200 Studenten. Ein echtes Meisterwerk der Baukunst, mit dem winzigen Schönheitsfehler, dass die Wenigen, die daran verdient haben, nicht selbst in diesen unwirtlichen Betonquadern arbeiten und transpirieren müssen.