april 2001

kurzfehler

Kurzfehler

Ein kleines »kunstfehler«-Danke für jedes neue Abo: LeserInnen, die den »kunstfehler« unterstützen, indem sie neue AbonentInnen werben, bekommen von uns eine CD von »gold extra« oder von jenen CDs, die in der Rubrik »gehört« besprochen wurden, als kleine Anerkennung für ihre Bemühungen geschenkt.

-red.-

Harald Friedl, Filmemacher, »Scheiblingseder« und ehemaliger »kf«-Mitarbeiter, ist mit seinem jüngsten Film »Land ohne Eigenschaften« ein echter Erfolg gelungen. Die Dokumentation hat beeindruckende Kritiken erhalten. ORF-Redakteur Karl Khely meint etwa, der Streifen sei „von der Struktur in etwa vergleichbar mit einem tollen Stück minimal music - total durchkonzipiert, repetitiv und fast hypnotisierend,...“ In Salzburg wird »Land ohne Eigenschaften erstmals am 20. April um 19:45 Uhr im »Das Kino« zu sehen sein.

-tom-

Der Hamburger Publizist Günther Jacob, der vor einigen Jahren wiederholt als fachkundiger Referent und DJ im Kulturgelände Nonntal wirkte, forscht derzeit an einem spannenden zeitgeschichtlichen und leider sehr österreichischen Thema. Das »Eisenerz-Projekt«, veranstaltet vom Forum Stadtpark, behandelt die NS-Zwangsarbeit am steirischen Erzberg. Die Ergebnisse der Recherchen sollen mittels historiographischer, politischer und künstlerischer Zugänge bearbeitet werden. Ein ambitioniertes Vorhaben, das zahlreiche, wenig diskutierte Fragen, etwa die Probleme mit den Erinnerungsdiskursen, behandeln möchte. Die gewonnenen Ergebnisse und Erfahrungen sollen in ein Symposium, eine Buchdokumentation, verschiedene politische und künstlerische Arbeiten, sowie in eine Ausstellung münden. Für alle, die etwas zum Thema beitragen können bzw. interessiert sind, mehr dazu auf der empfehlenswerten Website: forum.mur.at/erz

-Doc-

»Presse«-Chefredakteur Andreas Unterberger muss seinen Beruf hassen. In einem Brief an eine Praktikumsbewerberin erklärt er frank und frei: „Nirgends gibt es so viele, die in der Mitte der Karriere in die Krise geraten“.

Warum so depremiert Herr Unterberger? Die von ihnen (mit) herbeigeschriebene FPÖVP-Koalition ist doch mittlerweile an der Regierung. Doch nicht nur das tragische JournalistInnendasein scheint ihm Kopfzerbrechen zu bereiten, sondern auch, dass „in Österreich mit seinen wenigen Medien ein extrem enger Markt“ herrscht. Stimmt! Nur: das Styria-Haus, das der »Presse« ein Dach überm Kopf gibt, trägt wesentlich zu diesem Konzentrationsprozess bei. In einer Sache kann Unterberger wenigstens aufatmen: dass er den »Presse«-Olymp bereits erklommen hat. So muss er nicht den „Verdrängungswettbewerb aufgrund der ständigen Massen, die von unten mit großen Illusionen und zu geringen Gehältern in den Beruf drängen“, fürchten. Im „nicht-illusionären »Presse«-Reich“ schließlich sieht Unterberger am liebsten AbsolventInnen „anspruchsvoller Studien“ wie »Jus« oder »Wirtschaft«. Ansonsten lebt er nach dem Motto „alles, nur nicht Publizistik- und Politikwissenschaften“. Da sind ihm sogar die »brotlosen Studien“ wie „Philosophie oder Lehramt“ noch lieber. Wenn die Grund- und Integrativwissenschaften in der »Presse« tatsächlich solchen Missmut hervorrufen, sollte das Statement „Wir brauchen Generalisten, nicht Spezialisten“ umgeformt werden in: „Wir wollen doch alle nur Opportunisten.“

-SP-

Unbelehrbar: Dem Salzburger Neonazi Günther Reinthaler, schon einmal zu vier Jahren Haft verurteilt, steht neuerlich ein Prozess wegen Wiederbetätigung ins Haus. In der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft heißt es, Reinthaler sei trotz Verurteilung wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung weiterhin verbotenerweise politisch aktiv. Nach zwei Tagen Untersuchungshaft wurde der Nazi allerdings wieder auf freien Fuß gesetzt. Begründung: »Glaubhafte Sicherheiten« für seinen Verbleib in Österreich. -tömml-

An den Iden des März war es soweit: Public Netbase t0 wurde mitgeteilt, dass die Förderung für das Vorjahr doch ausbezahlt wird. Allerdings wurde auf Geheiß des Staatssekretärs gekürzt: statt 2,3 Millionen Schilling soll Public Netbase t0 nun mit einer Million auskommen. „Unregelmäßigkeiten bei der Förderabrechnung“, so die Begründung des obersten Kulturbeamten der Republik. Die eigens von ihm eingesetzte Firmenprüfung kam freilich zu einem anderen Ergebnis:„Formal keine Beanstandungen hinsichtlich der satzungsgemäßen und dem Förderzweck entsprechenden Verwendung der Mittel“. Wie sagte doch Franz Morak einmal: „Ich glaube nicht, dass ich lüge“. Quod erat demonstrandum!

-tömml-

»Return of the Living Short« Zwei Multi-Media Art Kurzfilmpremieren aus Salzburger Produktion und einen Bonusfilm zeigt das Filmkulturzentrum DAS KINO am 27. April ab 21.15: »Viable Offspring« von Alexander Hoerner sowie »komA« von Daniel Moshel: Ein kettenrauchender Journalist, der seinem wichtigsten Bedürfnis nicht nachkommen kann....aus komA wird Amok!

-tömml-

»basisarchiv:kunst«, die seit Anfang 1999 im Netz aktive online-Datenbank zur zeitgenössischen Kunst der »basis wien« präsentiert sich seit sich Anfang Jänner in neuem, relaunchtem Gewand. Dem vorausgegangen war eine zweijährige Aufbauarbeit in Zusammenarbeit mit KünstlerInnen sowie österreichischen und internationalen Instutitionen zur Schaffung eines Informationspool zu moderner und zeitgenössischen Kunst. Derzeit gibt es Datensätze zu mehr als 8000 KünstlerInnen, KuratorInnen und KritikerInnen, 500 KünstlerInnen-Biographien, 8000 Datensätze zu Ausstellungen und 3000 zu Institutionen. Dazu kommt noch ein digitaler Dokumentenpool (Werkabbildungen, Textfiles, etc.) sowie die Möglichkeit der Installierung ständig aktualisierte eigene »Homepages« für Kunstschaffende (wobei die jeweiligen Infos von den KünstlerInnen selber eingegeben werden können). Parallel dazu wurde in Kooperation mit verschiedenen Archiven und Datenbanken zu moderner und zeitgenössischer Kunst auch das Forschungsprojekt »Vektor« begonnen. Ziel dabei soll die Erarbeitung wissenschaftlicher und technologischer Grundlagen für die Erfassung von Materialien zeitgenössischer Kunst in verschieden strukturierten Institutionen, sowie die Entwicklung von Leitlinien für den Eintritt in Digitalisierungsvorhaben sein. Also die Know How-Vermittlung von Theorien und praxisnahen Anwendungsmöglichkeiten. Alles weitere gibt's unter:

www.basis-wien.at

-didi-