märz 2001

Thomas Neuhold
leitartikel

Saalfelden gewinnt

Problemfall Seekirchen

Wenn der Schriftsteller O.P. Zier über seine Heimatgemeinde sagt, St. Johann sei "in etwa so eine Stadt, wie Taxi Orange ein Fuhrunternehmen ist...“, dann kann man dies getrost auch auf die anderen fünf neuen "Städte" Salzburgs anwenden. Es sei allen sechs jungen Städte von Herzen vergönnt, sich als Stadt zu bezeichnen, gleichzeitig lässt der Run auf den Titel aber tief in die Psychologie der GemeindevertreterInnen blicken: Repräsentatives zählt eben mehr als Inhaltliches.

Vergleicht man/frau die jungen Städte untereinander, so hat auf der kulturellen Seite eindeutig Saalfelden die Nase vorn. Mit dem Jazzfestival bietet die Pinzgauer Stadt ein Event von europäischer Bedeutung. Diesem Bonuspunkt konnte kein anderer Ort etwas entgegensetzen.

Setzt man allgemein urbane Kriterien an, wird die Sache schon schwieriger. Gut gefallen hat der Redaktion Oberndorf. Die unmittelbare Nähe zum bayerischen Laufen, ergibt als Ballungsraum fast eine richtige Stadt, die Nähe zur Landeshauptstadt (samt extrem guter Verkehrsanbindung) macht Oberndorf als Wohnort attraktiv. Offen bleibt freilich, was Oberndorf mit seinem »Stille-Nacht«-Bonus anzufangen gedenkt.

Aber auch Bischofshofen und St. Johann tragen durchaus schon den einen oder anderen urbanen Zug in sich. Kulturelle Initiativen sind freilich eher Privatsache, denn Ergebnis kommunaler Politik. Bestes Beispiel sind die B'hofener Metallkünstler der Familie Gahr, die unübersehbare Spuren ihrer Objektkunst in Bischofshofen hinterlassen haben.

Der Negativausreißer in der »kunstfehler«-Bewertung ist Seekirchen. Die neue Flachgauer Stadt hat ein Imageproblem. Da mag sich ÖVP-Bürgermeister Johann Spatzenegger, den wir als aufrechten Demokraten schätzen gelernt haben, noch so bemühen: Figuren wie FP-Vize Helmut Naderer sind ein Garant für negative Schlagzeilen.