jänner-februar 2001

Sabine Jenichl

Koordination statt Service

Was bringt der neue Jugendkoordinator?

Mit dem Versprechen „dem neuen Jugendkoordinator genau auf die Finger zu schauen“, verabschiedete sich Johannes Ederer im letzten »Kult Info« von all den Jugendlichen, die „mit ihm gelitten, gestritten, diskutiert, gelacht und gekämpft haben“.

Zusammen mit Monika Seethaler und Bruno Gabriel zeichnete Ederer für die Agenden der Jugend-Service-Stelle der Stadt Salzburg verantwortlich. Im November vergangen Jahres musste sich die vor 15 Jahren ins Leben gerufene Einrichtung aus dem Salzburger Kulturgeschehen verabschieden. „Das Warum“, so Gabriel, „wurde uns definitiv nicht mitgeteilt“. Für die Schliessung liege „kein offizieller Grund“ vor. Der für den Posten des neuen Jugendkoordinators vorgesehene Magistratsbedienstete Günter Österer hingegen glaubt den Grund für die Schließung zu kennen. „Die Stadtverwaltung“, so Österer, „habe die kulturellen Projekte der Jugend-Service-Stelle grossteils selbst produziert.“ Und dies „zähle ganz einfach nicht zu den Aufgaben des Magistrats.“

Im Unterschied zu „seinen Vorgängern“, deren Auftrag in erster Linie ein kulturpolitischer war, sieht er „den Schwerpunkt seiner Tätigkeit im sozialen Bereich“. En gros schmiedet Österer bereits Pläne, über Details hingegen scheint er noch nicht im Klaren zu sein. In seiner Funktion als Koordinator wird eine seiner Hauptaufgaben darin bestehen, „die Jugendlichen an die richtigen Stellen zu verweisen.“ Als eines seiner langfristigen Ziele nennt er „die Vernetzung der existierenden Jugendarbeit in der Stadt.“ Eine „zentrale Steuerungseinheit“ könnte infolge den »Verwaltungskram« der jeweiligen Institutionen übernehmen.“ Geht es nach Österer, wird es in Salzburg bereits in zwei bis drei Jahren einen eigenen Jugendgemeinderat geben, dem tatsächliche Entscheidungskompetenz zukommt. Denn „die Anliegen der Jugendlichen dürfen nicht nur pro forma gehört werden.“ Im gesetzlichen Auftrag, sich in seiner Funktion um die Belange von Jugendlichen „zwischen 12 und 19 Jahren“ zu kümmern, sieht er keine Schranken. Denn „praktisch gesehen, gibt es eine darüber hinaus gehende Bandbreite.“

Möglicherweise lebt die Ära »Jugend-Service-Stelle« doch noch weiter – in der Musik. Denn Österer beabsichtigt, das in Zusammenarbeit mit dem Rockhouse initiierte Bandprojekt »Xtraordinary« fortzusetzen - bislang wurden vier CD-Sampler mit jungen Salzburger Bands herausgegeben. Die Zeitung der Jugend-Service-Stelle, das »Kult Info«, hingegen fällt der Schliessung zum Opfer. Jugendveranstaltungen sollen nun vermehrt in die Salzburger Stadtzeitung »Stadtleben« aufgenommen werden. Im Umstand, dass damit nicht nur die Interessenten – die Jugendlichen –, sondern alle Haushalte der Stadt Salzburg erreicht werden, sieht Österer „einen wesentlichen Nachteil.“

Mit Übernahme des neuen Postens wird der schon seit geraumer Zeit für den Magistrat tätige Österer seinen Gehalt auch weiterhin von der Stadt Salzburg beziehen. Denn der »Jugendkoordinator« wird der Magistratsdirektion angehören. Die Höhe seines Budgets wollte er „noch nicht beziffern“. Das meiste Geld werde er in „die Öffentlichkeitsarbeit“ stecken und stehe „für Subventionen nicht zur Verfügung“.

Wann Österer jedoch die neue Stelle offiziell antreten wird, steht bis dato noch nicht fest. Die mit Spannung erwartete Entscheidung des Stadtsenats Mitte Dezember vergangenen Jahres blieb aus und wurde auf Februar 2001 verschoben. Denn die vom Gremium angeforderte Vorlage genauer Inhalte blieb der neue Jugendkoordinator »in spe« bislang noch schuldig.