jänner-februar 2001

Doc Holliday
kommentar

Weisswaschen und umdeuten

Historiker an vorderster Propagandafront

Hitlers Armee hat im Osten und Südosten Europas einen Vernichtungskrieg geführt. Auch eine genaue Prüfung der sogenannten »Wehrmachtsausstellung« konnte diese Tatsache nicht ändern. Der Vorwurf der Manipulation und Fälschung, erhoben von einer unheiligen Allianz aus politischen Parteien von der CDU über die FPÖ bis zur NPD, konservativen Medien, Veteranenverbänden, rechten Historikern und Neonazis, ist entkräftet. Gerade einmal zwei Fotos führten tatsächlich eine falsche Bildlegende und zeigten nicht Verbrechen der Wehrmacht, sondern des sowjetischen Geheimdienstes NKWD. Wenn die wissenschaftliche Speerspitze der Ausstellungskritiker, der polnische Historiker Bogdan Musial, von einer systematisch falschen Zuordnung von Bildern gesprochen hatte, muss er sich den Vorwurf gefallen lassen, der gesamten Achse der Wehrmachtsweisswäscher Munition geliefert zu haben. Platzpatronen allerdings, wie sich herausgestellt hat. Dass Musial ein Vertreter einer zweifelhaften Totalitarismustheorie ist, lässt sich in seinem Buch »Konterrevolutionäre Elemente sind zu erschießen« nachlesen. Dort will er den Nachweis führen, „dass die sowjetischen Verbrechen im Sommer 1941 die Brutalisierung des deutsch-sowjetischen Krieges nach sich zogen“. Ein Unterfangen, das nicht nur zum Ziel hat, die Deutschen (und Österreicher) als eigentliche Aggressoren zumindest teilweise freizusprechen, sondern auch den Nationalismus der Polen und Ukrainer zu rehabilitieren und deren Antisemitismus zu erklären bzw. abzuschwächen.

Die Ewiggestrigen werden auch die »neue« Ausstellung mit allen erdenklichen Mitteln bekämpfen. So lange, bis allein nur mehr Bilder von sowjetischen Verbrechen zu sehen sein werden, und die Wehrmacht als karitative Hilfsorganisation gewürdigt wird. Damit das Geschichtsbild wieder im ganz rechten Lot ist.