november-dezember 2000

kommentar

Rektor Adolf Haslinger zum Thema Studiengebühren

im Gespräch mit Stefan Tschandl

• »Die von der Regierung beschlossenen Studiengebühren zeugen von einer Kälte, die fast brutal ist. Das ist das Gegenteil von sozial ausgewogen«.

• »Die Regierung durchforstet alles, wo die Möglichkeit besteht, Leistung unbezahlt einzufordern. Das kann aber nicht zur Steigerung der Qualität führen«.

• »Das ganze ist ein politischer Schnellschuss« und ausserdem: »Mumpitz«

• »Es handelt sich dabei um eine budgetpolitische Entscheidung, nicht um eine bildungspolitische«.

• »Die Studiengebühren sind die heftigste Maßnahme aller Einsparungen der Regierung«

• »Es bleibt vor allem einmal Unruhe«

• »Die Studiensteuern«, wie Haslinger sie nennt, »sind vor allem eine Fehlkalkulation der Regierung. Denn Studenten, die neben dem Studium arbeiten, werden sich gut überlegen, ob sie 5.000 Schilling im Semester bezahlen. Das heisst aber, dass nicht von zwei Milliarden Schilling Einnahmen gesprochen werden kann. Ausserdem werden die Studienzeiten durch die finanzielle Belastung der Studierenden und ihrer Familien eher verlängert, denn verkürzt.«

• Zur Streichung von Prüfungsentschädigungen für Universitätslehrer: »Das trifft vor allem externe Vortragende, also wichtige Experten mit Praxis«. Auf der einen Seite wird die Entschädigung schmähhalber um neun Schilling auf 149 Schilling erhöht, auf der anderen wird aber nicht dazugesagt, dass in sehr vielen Bereichen Entschädigungen einfach gestrichen werden«.

• Die von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) in Aussicht gestellte Universitätsmilliarde ist für Haslinger lediglich eine »Milderung der Wunden«, denn schon heuer sei das Budget der Unis um eine halbe Milliarde gekürzt worden. Wiederhole sich das im kommenden Jahr, dann ergebe das genau eine Milliarde Schilling.

• Zur Senkung der ðdrop-outÐ-Rate schlägt Haslinger eine ðEingangsphaseÐ ins Studium vor, um den Unibetrieb kennenzulernen und nicht mit falschen Erwartungen ins Studium zu gehen. »Studiengebühren, die bei der Inskription eingehoben werden, machen das aber unmöglich«.