Freddy Krüger am Studentenbett
Was Studies derzeit träumen müssen
Wir schreiben das Jahr 10 nach Einführung der Studiengebühren. Durch die Gänge der Inskriptionsstelle hallen die schweren Tritte genagelten Schuhwerks. Die in feinstes Tuch gehüllten Erstsemestrigen zücken an den Schaltern der Einzahlungsstellen für Studiengebühren ihre Diners-Club-Karten. Aufgrund der stufenweisen Anpassung an das Gebührenniveau der privaten Universitäten, bewegt sich die Einschreibegebühr zwischen 1.500,– Euro für die von den Unternehmerverbänden gesponserten Fächer wie zum Beispiel Jus, Computerwissenschaften oder Gentechnik und 5000,– Euro für die sogenannten Juxstudien der Geisteswissenschaften, die nun hauptsächlich zur geistigen Erbauung und Unterhaltung wirklicher Hofräte a. D. sowie gelangweilter Charity-Ladies dienen. Diese Studienzweige erfreuen sich denn auch als einzige über einen Frauenanteil von mehr als 10%. Die Einschreibegebühr ermöglicht ebenfalls eine verbilligte Teilnahme an den Aktivitäten des Universitäts-Sportinstituts in den Bereichen Golf (auf dem NaWi-Green hinter Schloß Freisaal), Polo und Mensurfechten. Die Lions-Club-Sektion Universität vormals ÖH logiert im Separée des Sheraton-Bistros und vergibt hier ihre Stamps, die nach Abschaffung der Mensen zu verbilligten Mittagsmenüs in den exquisiten Gourmettempeln der Altstadt verhelfen. Kinder aus Familien der unteren Einkommenskategorien gelangen im besten Fall über das sogenannte Wunderkind-Stipendium an die Universitäten. Dies ermöglicht ihnen auch ein Überspringen der Schulstufen neun bis zwölf, welche seit 2003 ebenfalls nur gegen Entgelt besucht werden können. Für alle anderen working-class-Kids existieren sogenannte Teilzeit-Lehren auf Abruf, wie zum Beispiel Schnellimbiß-System-Gastronom oder Toiletten-Hygiene-Engineering-Management an den Bahnhöfen der nur mehr auf den europäischen Hauptmagistralen verkehrenden Magna-Railways.
Die Diskussionsforen der illegal zirkulierenden Alternativzeitungen, die wilde Untergrundnamen wie
Die in Folge von Spitzelaffären im Jahre 2003 abgewählte blau-schwarze Koalition wurde schließlich durch die PNM (Partei der Neuen Mitte) ersetzt, welche diese Politik im Sinne eines nationalen Schulterschlusses bis heute fortsetzt.
Schweißgebadet öffne ich meine verschlafenen Augen und taumle zum Fenster. Der Lärm der Studierendendemos treibt mir den Schlaf aus dem Kopf und den Gliedern. Gott sei Dank. Es war nur ein böser Traum...