juni 2000

Sabine Jenichl
geschaut

Wettbewerbssieger »Kindergarten Leopoldskron«: Junge Salzburger Architekten

Die Plattform »one room« macht zeitgenössische Architektur

The winner is ... ?

Wettbewerb »Kindergarten Leopoldskron« - geplanter Spatenstich im Sommer 2000. Wettbewerb »PSV-Sportzentrum Salzburg« - voraussichtlicher Baubeginn im Herbst 2000. Wettbewerb »Wohnbau Julius-Welser-Straße« - Verwirklichung scheint sicher.

Den Anfang nahm die Erfolgsstory jedoch in Griechenland: Mit dem Gewinn des internationalen Wettbewerbs und der Teilnahme am weiterführenden Workshop für den »Masterplan Thessaloniki« von 1997 bis 1999. »Anfangs glaubten wir«, so die Architekten Georg Huber und Karl Meinhart von »one room«, »nur im Ausland erfolgreich sein zu können. Mittlerweile hat sich der Erfolg auch in Salzburg eingestellt«. Heute betreiben die ArchitektInnen Georg Huber und Karl Meinhart zusammen mit Brigitte Huber-Theissl und Walter Schuster ein gemeinsames Atelier. Hinter dem Begriff »one room« verbirgt sich aber keineswegs nur ein Architekturbüro, sondern auch eine Art Plattform. Je nach Wettbewerb wird in den unterschiedlichsten Konfigurationen zusammengearbeitet. Nach Möglichkeit werden immer wieder »außenstehende« ArchitektInnen in die Projekte miteinbezogen. Denn ihr Atelier ist ein Ort, »der für jedermann, jederzeit offen ist«.

»... gelungen, den Salzburger Mief zu durchbrechen.«

Spezialisiert ist das »one room«- Team auf zeitgenössische Architektur sowie städtebauliche Projekte und Ingenieursbauten, aber auch auf Landschaftsplanung und »Kunst am Bau«. Wir wollen etwas Neues machen», konstatiert Walter Schuster. «Daher versuchen wir andere Materialien und Baustoffe zu verwenden und innovative Energieformen zu nutzen». «Noch vor fünf Jahren«, davon ist Georg Huber überzeugt, »wäre ein derart gestaltetes Projekt wie die PSV-Halle nicht prämiert worden«. Nicht zuletzt schreibt er diese Errungenschaften dem Gestaltungsbeirat der Stadt Salzburg zu, mit dessen Hilfe es gelungen ist, »den Salzburger Mief zu durchbrechen«. Im innerstädtischen Bereich – sprich bei der Altstadtkommission – konnten sich »ihre Projekte bisher noch nicht durchsetzen«.

Initiative Architektur Salzburg

»In der mangelnden Dichte« sieht Georg Huber eine Chance für die architektonische Zukunft Salzburgs, da »es kaum gute, von Salzburgern realisierte Projekte gibt«. »Während Graz - als Hochschulstadt - die Geschichte schon hinter sich, hat Salzburg sie vielleicht vor sich«. Dennoch sieht er darin ein »Riesenmanko, dass es in Salzburg keine Hochschule für Architektur gibt«. Um diesem Defizit ein Ende zu setzen, wurde 1993 der Verein »Initiative Architektur (IA) Salzburg« ins Leben gerufen. Die Initiative versteht sich als Plattform »von und für AktivistInnen«. Neben Vorträgen, Symposien und Ausstellungen wird eine enge Zusammenarbeit mit Universitäten und Hochschulen angestrebt. Die von IA unterstützten StudentInnen lernen mit praktischen Dingen umzugehen. Dadurch beschränkt sich das Studium nicht nur auf »den Bau von Luftschlössern«.