mai 2000

Sonja Prlic
zu gast

MOFF. Ziemliches Ende

Am 18. April war endgültig Schluss. Nach drei Jahren und 36 MOFF-Ausgaben haben Gerhard Haderer und Franz Prieler ihr feines Schundheftl eingestellt. Zurück bleiben traurige Fans, die nun langsam lernen müssen, wieder alleine mit ihrem Leben in Österreich zurechtzukommen, das in den letzten Jahren zwar durch MOFF nicht leichter, aber sicher wesentlich lustiger geworden war. Wäre da nicht in Favoriten der lustige Einfall mit der Schokotorte gewesen, man hätte sich in den ersten Tagen nM (nach MOFF) fast Sorgen um tausende depressive MOFF-Abhängige machen müssen.

Das Kulturgelände Nonntal hat zu diesem traurigen Anlass am Tag der letzten MOFF-Ausgabe das fröhliche Fest »Ziemliches Ende« gegeben und so dem Kultcomic einen ziemlich ziemlichen Ausklang bereitet, bei dem KünstlerInnen und MOFF-Fans eine letzte Gelegenheit bekamen, um in einer Homage an die Figuren des Heftls, ihre persönliche MOFF-Lieblingsszene zu performen und so endlich selbst zu MOFF-Stars zu werden. Das war gar nicht so einfach und erforderte äußerste Kreativität und körperlichen Einsatz. Denn Markus Grüner und Robert Pienz haben es höchst wissenschaftlich bewiesen: In Sprechblasen zu sprechen oder eine auf einer Hand balancierende lachende Kröte, die die Füße in der Luft zusammenschlägt nachzuahmen, kann an den Rand der menschlichen Möglichkeiten gehen.

Die Frage, die sich seit diesem fröhlichen Abschiedsabend stellt, ist natürlich: Gibt es ein Leben nach MOFF? Und wenn ja, wird es dann noch immer gefährlich sein, auf offener Straße ohne MOFF T-Shirt er-wischt zu werden? Zwar gibt es in anderen Städten immer noch verzweifelte Versuche, das MOFF-Team mit weiteren Festen zum Weitermachen zu zwingen, Gerhard Haderer und Franz Prieler haben aber endgültig beschlossen, sich wieder neuen Projekten zu widmen. Denn immerhin gab es zumindest für sie ja auch immer ein Leben neben MOFF. Im letzten Jahr zeigte Franz Prieler zum Beispiel mit seiner Kabarett-Gruppe in Ohlsdorf und anderen oberösterreichischen Orten eine Thomas Bernhard Satire: Die Aufführung eines geheimnisvollen Bernhard Manuskripts, dem Ur-Bernhard, wie sie und namhafte Experten versichern.

Und auch Haderer-Fans müssen nicht lange traurig sein, das nächste Kultobjekt folgt demnächst, denn der Meister ist gerade mit Dreharbeiten an einem Film beschäftigt, der bestimmt selbst die letzten leidenden MOFF-Liebhaber wieder auf fröhliche Gedanken bringen wird.