april 2000

Thomas Randisek
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Abfahrt: 8:36

Bologna ist città europea

Die Kulturhauptstädte Europas per Deklaration zu ernennen ist ziemlich daneben gegangen. Bei einer EU-weiten Befragung unter Künstlern, Kulturschaffenden und Kunstkritikern wurde keine der in den letzten Jahren offiziell ernannten Städte als »Kulturhauptstadt« identifiziert. Paris, Berlin, London und Köln waren die Favoriten. Die (unlogische) Konsequenz der EU war, heuer rund ein Dutzend Städte mit dem Beinamen »Kulturhauptstadt« zu schmücken. »Ein Titel, der gleichsam mit der Gießkanne verteilt wird und dessen Bedeutung eben dadurch entgültig unterlaufen wird«, wie Robert Menasse meint.

Eine dieser so ausgezeichneten Städte ist Bologna, die ehemalige »la rossa« - seit vergangenem Juni regiert eine Mitte-Rechts Koalition - ist immer noch eine Reise wert. Der Auftritt unter www.bologna2000.it ist jedenfalls optisch ansprechend gemacht. Außer der Tatsache, dass die englischsprachige Version immer noch nicht funktioniert - die angegeben Links verlaufen sich in »sorry, not avalable yet« - lässt sich aber eine Unmenge an Informationen herausholen. Für jede Zielgruppe gibt es eine Vielzahl von Serviceangeboten, daneben alles über Stadtgeschichte (inkl. eines virtuellen Spaziergangs), Hotels, die einzelnen kulturellen Schwerpunkte und selbstverständlich einen Veranstaltungskalender. Nicht zu vergessen die kulinarischen Genüsse.

Bologna hat schon vor rund einem Jahrzehnt auf die neuen Medien gesetzt. Kostenloser Internet Anschluß, kommunale Foren und die virtuelle Bürgerbeteiligung sind hier Realität. Dass den neuen Medien dann auch breiter Platz in der città europea della cultura eingeräumt wird, ist selbstverständlich.

Die offene Frage: Bleibt über die unmittelbaren Auswirkungen auf den Tourismus hinaus etwas von der kulturellen Substanz und Bedeutung dieser Stadt im Bewußtsein hängen? Überzeugen Sie sich selbst! Machen Sie eine Kurzreise nach Bologna unter Zuhilfenahme von http://fahrplan.oebb.at, denn im Ausland ist es auch recht schön!