april 2000

editorial

Liebe Leserinnen!

Die FPÖVP-Regierung beginnt rasch und brutal mit der Unterdrückung demokratischer Meinungsäußerung. Das blau-schwarze Regime plant, den begünstigten Posttarif für Zeitungen abzuschaffen. Der Chefredakteur der »Salzburger Nachrichten«, Ronald Barazon, nennt dieses Vorhaben schlicht einen »entscheidenden Angriff auf die Pressefreiheit, auf die Medienvielfalt, kurz, auf die Demokratie.«

Das Ende des begünstigten Tarifs bedeutet, dass alle Zeitungen und Zeitschriften ohne flächendeckendes eigenes Vertriebssystem keine Chance haben, ihre LeserInnen auch zu erreichen. Der normale Posttarif ist nicht finanzierbar. Dies trifft überregional agierende Qualitätszeitungen wie die »SN« oder den »Standard« genauso wie alle Gruppen, Vereine und NGOs mit eigenen Printpublikationen; von »Greenpeace« über »amnesty« bis zur »ARGE«. Von dem Vorhaben nicht betroffen sind die »Krone« und andere Produkte der Mediaprint. In Wien wie in Belgrad: Regierungskritische Medien können zwar erscheinen, haben aber keine Möglichkeit, das Publikum zu erreichen.

Wird dieser Anschlag Wirklichkeit, steht auch der »kunstfehler« vor dem Aus. Gemeinsam mit der Unabhängigen Personengruppe »Medienvielfalt«, der neben anderen die Vorsitzende der JournalistInnengewerkschaft Astrid Zimmermann, AK-Präsident Alex Böhm, der langjährige Direktor der Salzburger Sparkasse Gerhard Schmid und die Politikwissenschafterin Barbara Wicha angehören, rufen wir daher auf, als Zeichen des Protestes gegen die antidemokratische Regierungspolitik den »kunstfehler« zu abonnieren und so ökonomisch unabhängig zu machen.

Widerstand!

die red.